Süddeutsche Zeitung

Gewerbe:Großbäckerei auf der Zielgeraden

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Die Bäckerei Wünsche erhält sowohl im Bau- als auch im Stadtentwicklungsausschuss grünes Licht für das geplante Backzentrum in Erding. Ein Stadtrat ist vom Energiekonzept jedoch nicht überzeugt.

Von Regina Bluhme, Erding

Das geplante Backzentrum der Großbäckerei Wünsche auf dem Areal des ehemaligen Reiterhofs an der Dachauer Straße befindet sich im Genehmigungsverfahren auf der Zielgeraden, oder wie es Oberbürgermeister Max Gotz jüngst im Bauausschuss ausdrückte: Der Bauwerber, eine Tochter von Edeka Südbayern, "kratzt an der finalen Kurve". Sowohl Bauausschuss als auch jüngst der Stadtentwicklungsausschuss geben grünes Licht für den Bebauungsplan Nr. 238 nördlich der Dachauer Straße. Ein paar kleinere Kurven warten auf dem Weg zur Ziellinie allerdings noch.

Dass sich auf dem Areal bis vor wenigen Jahren der Reiterhof der Fischers Wohltätigkeitsstiftung befunden hat, das lässt sich nicht einmal mehr erahnen. In der Nachbarschaft des künftigen Backzentrums befinden sich der Logistiker GLS und das neue Amazon-Sortierzentrum. Und nun soll mit der Großbäckerei noch ein Riese dazukommen: Ziel der Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 238 ist laut Stadtverwaltung die "Ansiedlung von Industriegebieten". Die Gesamtfläche des Plangebiets beträgt rund 5,8 Hektar.

14 Stellungnahmen mit Anregungen und Hinweisen von Behörden und Ämtern sind eingegangen, Privatpersonen hatten sich nicht geäußert, so die Stadtverwaltung. Das Landratsamt Erding hatte mehrere Anregungen und Hinweise. Unter anderem braucht es wegen zweier dort heimischer Tierarten, Rauchschwalbe und Rebhuhn, eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung. Das schreibt die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Erding. Der Ausnahmeantrag wurde in der Zwischenzeit bei der Regierung von Oberbayern gestellt, ergänzt die Behörde.

Die Untere Immissionsschutzbehörde am Landratsamt Erding wiederum verweist in einer Stellungnahme darauf, dass es sich beim Backzentrum um ein Hochregalkühllager für Backlinge, einen Fertigungsbereich zum Aufbacken und einen Logistikbereich handle. Aus dem vorgelegten "Arbeitsbericht Energiekonzept" hätten sich "neue Fragen und potenzielle immissionsschutzfachliche Konflikte" ergeben.

Als einziger äußert wie schon zuvor Grünen-Stadtrat Maier Kritik

So sollen anstelle von elektrischen Öfen gasbetriebene Brenner zum Einsatz kommen, die eventuell auf Wasserstoff umgestellt werden könnten, auch eine große PV-Anlage soll installiert werden, schreibt das Landratsamt. Allerdings lägen der Behörde noch keine detaillierte Planung beziehungsweise genau definierten Betriebsabläufe vor. Diese Themen werden im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens behandelt, erklärt hierzu die Stadtverwaltung.

Kritisch äußerte sich allein Grünen-Stadtrat Herbert Maier. Wie schon bei der Vorstellung des Projekts vor zwei Jahren, verwies er auf den energieintensiven Betrieb. Er hatte damals ein Energiekonzept gefordert und zeigte sich nicht zufrieden. Letztendlich stimmten er und Grünen-Stadtrat Stefan Lorenz im Bauausschuss vor zwei Wochen mit Nein, die Mehrheit gab grünes Licht. Im Stadtentwicklungsausschuss am vergangenen Dienstag erfolgte die Befürwortung einstimmig.

Der Bauwerber könne davon ausgehen, dass eine Mehrheit im Stadtrat die Ansiedlung sehr begrüße, lautete der Kommentar von OB Max Gotz im Bauausschuss. Erneut verwies der OB auf die künftigen Arbeitsplätze im Backzentrum.

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