Planungs- und Bauausschuss gibt grünes Licht:Großbäckerei Wünsche baut groß in Erding

Planungs- und Bauausschuss gibt grünes Licht: So soll das Backzentrum der Backstube Wünsche einmal aussehen. Diese Visualisierung wurde im Bauausschuss präsentiert.

So soll das Backzentrum der Backstube Wünsche einmal aussehen. Diese Visualisierung wurde im Bauausschuss präsentiert.

(Foto: Visualisierung von Backstube Wünsche)

Die Tochter von Edeka Südbayern plant ein Backzentrum im Gewerbegebiet an der Dachauer Straße. Dass das Hauptgebäude der Großbäckerei Wünsche einmal 35 Meter in die Höhe ragen wird, sorgt zwar für Aufsehen, der Planungsausschuss genehmigt den Vorentwurf dennoch mit einer Gegenstimme.

Von Regina Bluhme, Erding

Die Großbäckerei Wünsche plant Großes in Erding. Auf dem Areal des ehemaligen Reiterhofs von Fischer's Wohltätigkeitsstiftung soll ein Backzentrum errichtet werden. Mit dem Projekt ist die Tochter von Edeka Südbayern jetzt einen Schritt weiter gekommen: Der Planungs- und Bauausschuss hat den Vorentwurf für den entsprechenden Bebauungsplan für ein Industriegebiet nördlich der Dachauer Straße mit einer Gegenstimme genehmigt. Einige Hürden sind noch zu nehmen. Zum Beispiel geht es um die Frage, was mit schützenswerten Schwalben passiert, die auf dem Gelände heimisch sind.

Auch wenn es Reiterhof heißt - so richtig idyllisch liegt das Gelände an der Dachauer Straße nicht. In der Nachbarschaft zur künftigen Großbäckerei befinden sich der Logistiker GLS und das neugebaute Amazon-Sortierzentrum. Eine Gewerbeansiedlung könne er nur begrüßen, betonte Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) in der Sitzung - die Stadt sei auf Arbeitsplätze vor Ort und auf Gewerbesteuer angewiesen.

Ein 35 Meter hohes Gebäude? Da muss Stadtrat Egger schon schlucken

Dass das Hauptgebäude der Großbäckerei Wünsche einmal 35 Meter in die Höhe ragen wird, sorgte im Bauausschuss für Aufsehen. Auch ein Parkhaus ist geplant. Er habe bei der Ansicht "schon schlucken müssen", sagte zum Beispiel Hans Egger (Erding Jetzt). Immerhin aber stehe das Gebäude in einem Industriegebiet, fügte er hinzu, und nicht allzu weit entfernt befinde sich die Betriebsstätte des Erdinger Weißbräu in ähnlichem Ausmaß.

Ihm sei zudem zu Ohren gekommen, so Egger weiter, dass bei den Investoren "eine gewisse Unzufriedenheit herrscht über den zeitlichen Ablauf". Schließlich seien seit dem ersten Beschluss eineinhalb Jahre vergangen. Stadtbaumeister Sebastian Henrich widersprach und sprach bei der Zusammenarbeit mit Edeka und Wünsche von einer "klaren kommunikativen Struktur". Also ist das kein Thema? "Knackpunkt" für Gotz ist die Beteiligung des Naturschutzes, "da bedarf es einer Lösung".

Wie Thomas Auer von der Stadtverwaltung mitteilte, sind auf dem Gelände Schwalben und Neuntöter entdeckt worden, und vielleicht kommt noch mehr Getier zum Vorschein, für das es eine Abstimmung mit dem Artenschutz braucht. Das könne schon die eine oder andere Überarbeitung der Pläne bedeuten.

Schwalben und Neuntöter sind dort heimisch

Über weitere Details der Planungen hält sich die Bauherrin mit Verweis auf das laufende Genehmigungsverfahren bedeckt. Die in der Sitzung vorgestellte Visualisierung zeige den Stand "Endausbau", schreibt die Pressestelle der Edeka Südbayern Handels Stiftung & Co. KG. Darüber hinaus bestätigt das Unternehmen, dass die Backstube Wünsche "in ihre Produktionserweiterung investieren möchte und hierzu einen weiteren Betrieb plant". Der Standort Erding erfülle die gestellten Voraussetzungen, sodass die Edeka-Südbayern-Tochter mit der Stadt Erding "im engen Austausch hinsichtlich des Neubaus einer neuen Betriebsstätte steht".

Nicht ganz anfreunden mit dem Projekt konnte sich Grünen-Stadtrat Herbert Maier. Die künftigen Arbeitsplätze "passen nicht zu uns", sagte er. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen würden sich schwer tun, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Er hätte sich die Ansiedlung von Hochtechnologie, ähnlich wie im geplanten Lab Campus am Flughafen München, gewünscht. Das rief Oberbürgermeister Gotz auf den Plan. Er kritisierte Maiers "arrogante Art". Seine Aussage sei ein "Schlag ins Gesicht all derer, die täglich pendeln müssen". Offenbar sollen bei der Großbäckerei etwa 200 Arbeitsplätze entstehen.

Ein energieintensiver Betrieb

Herbert Maier verwies in der Bauausschusssitzung zudem darauf, dass eine Großbäckerei ein energieintensiver Betrieb sei. Daher plädierte er dafür, dass der Bauwerber ein Energiekonzept präsentieren sollte, am besten mit "innovativen Lösungen".

Johann Fehlberger (Freie Wähler) erkundigte sich nach möglichen Geruchs- und Lärmemissionen der künftigen Produktionsstätte. Entsprechende Gutachten werden laut Thomas Auer im Laufe des Verfahrens erstellt. Der Vorentwurf erhielt schließlich die Zustimmung des Bauausschusses bei einer Nein-Stimme von Herbert Maier.

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