Süddeutsche Zeitung

Wirtschaft im Landkreis Ebersberg:Grundsätzlich optimistisch

Lesezeit: 1 min

Beim ersten Wirtschaftsempfang seit zwei Jahren geht es natürlich um die großen Krisen der Welt - aber auch um die Chancen vor Ort.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die vergangenen Jahre waren nicht leicht, das machte der Gastgeber in seinem Grußwort schon deutlich: "Als Politiker war man ja wegen Corona auf Rede-Entzug - deshalb könnte das jetzt länger dauern." Die von Landrat Robert Niedergesäß angekündigten drei Stunden umfasste der offizielle Reden-Teil auf dem Wirtschaftsempfang dann zwar nicht - ganz kurzweilig ging es aber auch nicht zu. Denn die großen Probleme der vergangenen Jahre waren ja beileibe nicht der zurückgehaltene Redeschwall des obersten Wahlbeamten im Landkreis Ebersberg - wie die anwesenden Gäste wohl am besten aus eigener Erfahrung wussten.

Viele Betriebe "bangten um ihre Existenz" so Niedergesäß, dennoch habe man im Landkreis die Krise weitgehend gut gemeistert: "Wir in der Region sind gut darin, sich neu zu erfinden und besser zu werden." Nach wie vor stehe der Landkreis weit oben bei Wachstum und Wirtschaftskraft, zudem herrsche weitgehend Vollbeschäftigung. Was, wie die Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses im Landkreis, Sonja Ziegltrum-Teubner, ausführte, auch an der Struktur der örtlichen Wirtschaft liege: "Wir haben einen guten Branchen-Mix." Dadurch schlügen Krisen nicht auf die gesamte Wirtschaft im Landkreis gleichermaßen durch. Nicht zuletzt habe der Landkreis aber auch von den Hilfsprogrammen des Landes und des Bundes profitiert, so Niedergesäß. Insgesamt rund 3500 Anträge auf Corona-Beihilfen wurden gestellt, 58 Millionen Euro sind aus den entsprechenden Konjunkturprogrammen in den Landkreis geflossen. Was auch den vielen engagierten Leuten beim Landratsamt und bei der IHK zu verdanken gewesen sei, so Ziegltrum-Teubner, welche die örtlichen Firmen hier beraten und unterstützt hätten.

Dass es in Zukunft einfacher wird, davon gehen weder der Landrat noch die IHK-Kreisvorsitzende aus. Die wirtschaftlichen Verwerfungen durch den Ukraine-Krieg, die hohen Wohnpreise und der Fachkräftemangel würden die Unternehmen im Landkreis wohl auch die nächsten Jahre beschäftigen. Aber, wie es Niedergesäß mit einem Zitat von Duke Ellington ausdrückte: "Probleme sind Gelegenheiten, zu zeigen, was man kann." Und, so sahen es offenbar die Gäste des Empfangs, auf jeden Fall kein Grund, sich den Abend verderben zu lassen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5611855
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.