Süddeutsche Zeitung

Gewerbegebiet Parsdorf:Tesla kommt nach Vaterstetten

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Der Elektroautobauer will im Gewerbegebiet Parsdorf eine Niederlassung eröffnen. Gleich nebenan entsteht derzeit bereits die Forschungsanlage eines Konkurrenz-Anbieters.

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

In der brandenburgischen Gemeinde Grünheide errichtet der Autobauer Tesla gerade seine umstrittene Giga-Factory. Eine solche entsteht im Parsdorfer Gewerbegebiet zwar nicht, das amerikanische Unternehmen wird aber dort ebenfalls bald präsent sein. Geplant ist, wie jetzt bekannt wurde, im Gewerbegebiet Parsdorf II südlich der Autobahn einen Standort für Auslieferung und Serviceleistungen zu bauen.

Eigentlich handelt es sich dabei um einen Umbau, erklärt Georg Kast, Wirtschaftsförderer der Gemeinde Vaterstetten. Denn der Autobauer will in das Gebäude einer im Gewerbegebiet ansässigen Druckerei einziehen. Diese plant einen Standortwechsel, so dass in Parsdorf zwischen der Taxet- und der Von-Myra-Straße eine etwa 5800 Quadratmeter große Gewerbehalle frei würde. Das Gebäude liegt südlich des Baumarktes und östlich der beiden Schnellrestaurants. Der entsprechende Bauantrag zur Umrüstung derselben ist bei der Gemeinde schon bestellt und wurde auch bewilligt.

Auslieferung und Werkstatt sind geplant

Konkret geplant ist an dem Standort in Parsdorf einerseits eine Autowerkstatt für die Elektroboliden. Diese sollen dort auch an die Kunden übergeben werden. Ebenfalls entstehen wird voraussichtlich ein Showroom, wo man sich die aktuellen Tesla-Produkte ansehen kann. Ein richtiger Verkaufsbetrieb, wie man es von klassischen Autohäusern kennt, sei an der Taxetstraße indes nicht geplant, so Kast. Dort würden die bereits - meist online - erworbenen Fahrzeuge dann lediglich an die Endkunden übergeben und bei Bedarf wieder instandgesetzt.

Noch offen ist, wann es mit der neuen Nutzung des Druckereigebäudes losgehen kann, einen konkreten Zeitplan gebe es noch nicht, sagt Kast. Seitens der Gemeinde rechnet man aber damit, dass es im Laufe dieses Jahres so weit ist. Für Vaterstetten sei diese Entwicklung durchaus erfreulich, so der Wirtschaftsförderer, der eine positive Auswirkung auf die Gewerbesteuereinnahmen durch die Tesla-Niederlassung erwartet.

BMW baut auch in Parsdorf

Tesla wäre damit bereits der zweite Autobauer, der sich im Gewerbegebiet Parsdorf ansiedelt. Bereits seit gut zweieinhalb Jahren wird ein paar 100 Meter weiter nördlich auf der anderen Seite der A 94 am Logistikzentrum von BMW gebaut. Im vorvergangenen Sommer wurde das Vorhaben noch um eine Forschungsanlage für die Batterieproduktion erweitert. In dieser Modellfabrik soll untersucht werden, wie sich Akkus für E-Autos großtechnisch herstellen lassen. Die Grundlagen dafür erforscht BMW seit 2019 in seinem "Kompetenzzentrum Batteriezelle" in München. Im vergangenen Jahr gab der Vaterstettener Gemeinderat grünes Licht für dessen Fortsetzung in Parsdorf, voraussichtlich kommendes Jahr soll es mit der Produktion losgehen.

Dass sich BMW und nun wohl auch Tesla für den Standort Parsdorf entschieden haben, dürfte mit der verkehrsgünstigen Lage zu tun haben, schließlich liegt das Gewerbegebiet direkt an der A 94. Dieser Lage dürfte es auch zu verdanken sein, dass Tesla sogar jetzt schon in Vaterstetten aktiv ist: Im Gewerbegebiet Parsdorf neben den Schnellimbissen entstehen derzeit mehrere Schnell-Ladestationen des ehemals kalifornischen und inzwischen texanischen Autobauers.

Würden die Pläne für die Werkstatt und die Auslieferung wie geplant umgesetzt, wäre das erst der dritte Tesla-Standort in der Region. Laut Angaben des Unternehmens gibt es aktuell im Münchner Westen in Freimann ein solches "Service Center" - und in unmittelbarer Nähe des nun geplanten: westlich der Autobahn 99 im Heimstettener Gewerbegebiet.

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