Süddeutsche Zeitung

Schulen im Landkreis:Anmeldezahlen an Ebersberger Gymnasien gehen zurück

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An den Schulen ist dadurch mehr Platz für kreative Angebote und alternative Lernmodelle. Nur ein Gymnasium im Landkreis verzeichnet keinen Rückgang.

Von Sabina Zollner, Ebersberg

Einen Hund zu streicheln oder ein Instrument zu erlernen, davon können viele Schüler im Unterricht nur träumen. Doch für einige Fünftklässler im Landkreis wird genau das im nächsten Schuljahr zum Lernalltag gehören. Denn an den Gymnasien lässt sich ein neuer Trend erkennen: Sie setzen vermehrt auf kreative Fächer und alternative Lernmodelle. Insgesamt wird es im kommenden Herbst etwa 690 neue Gymnasiasten im Landkreis geben. Außer in Vaterstetten sind die Anmeldezahlen überall leicht gesunken.

Das Vaterstettener Humboldt-Gymnasium konnte zudem zahlenmäßig die meisten Anmeldungen verzeichnen. Bei dem größten Gymnasium im Landkreis stehen insgesamt 233 Schüler auf der Liste für das kommende Schuljahr. Das sind ein paar mehr als im Vorjahr. Erstmals angeboten werden eine Streicher-, Orchester- und Theaterklasse für Fünftklässler. Neben dem regulären Stundenplan haben diese Sonderklassen eine weitere Unterrichtsstunde.

In der Streicherklasse können die Gymnasiasten in Kooperation mit der Musikschule Vaterstetten ein neues Instrument erlernen. Die Orchesterklasse ist für Schüler gedacht, die bereits ein Musikinstrument spielen und gemeinsam musizieren wollen. In der Theaterklasse sammeln sie in einer zusätzlichen Unterrichtsstunde Bühnenerfahrung. Laut der stellvertretenden Schulleiterin Marion Freytag sind es vor allem die Eltern, die sich die Förderung von kreativen Fächern wünschen. Insgesamt wird es in Vaterstetten acht fünfte Klassen geben.

In Markt Schwaben blieben die Anmeldezahlen in den vergangenen drei Jahren relativ konstant. So meldeten sich für den kommenden Herbst 184 Schüler an, die insgesamt sieben Klassen ergeben werden. Im Jahr davor waren es 178, 2017 wollten 182 Schüler an das Franz-Marc-Gymnasium. "Diese Zahl ist ideal für uns", sagt Verwaltungsmitarbeiterin Josefine Franz. Rekordzahlen wie vor vier Jahren, als sich 222 Schüler anmeldeten, seien nicht mehr zu beobachten.

In Markt Schwaben gibt es erstmals eine Streicherklasse

Laut Franz hängt das auch mit dem öffentlichen Nahverkehr zusammen: Durch bessere Busanbindung gehen vermutlich mehr Schüler aus Poing an andere umliegende Schulen. Auch in Markt Schwaben setzt man auf Kreativität: Im kommenden Schuljahr gibt es erstmals eine Streicherklasse. Das soll auch die Ausbildung in naturwissenschaftlichen Fächern fördern. Eine weitere Neuerung ist die Einführung von Tablets in Teilen des Schulunterrichts der Fünftklässler. So sollen sie einen verantwortungsbewussten Umgang mit dem Internet lernen.

Am Gymnasium Kirchseeon gingen die Zahlen mit 144 Anmeldungen im Vergleich zu 158 im vergangen Jahr und 161 Schülern vor zwei Jahren, leicht zurück. Schulleiterin Simone Voit freut das, denn mehr hätte das Gymnasium rein räumlich nicht aufnehmen können. "Wir sind froh, dass wir niemanden abweisen mussten", sagt Voit. Im kommenden Schuljahr wird es in Kirchseeon fünf neue Klassen geben. Eine Chorklasse kam aufgrund mangelnder Anmeldungen nicht zu Stande.

Am Gymnasium in Grafing wird es im kommenden Schuljahr ebenfalls etwas weniger Fünftklässler geben. Heuer waren es 129 Anmeldungen, im Vorjahr noch 138. 2017 wollten 142 Schüler an das Gymnasium. Schulleiter Paul Schötz ist aber zufrieden mit den Zahlen: "Wir versuchen immer zu vermeiden, dass es 30 oder mehr Schüler in den Klassen gibt", sagt er.

Doch nicht nur Schüler werden im nächsten Jahr in Grafing am Unterricht teilnehmen, denn dort gibt es eine neue Schulhundklasse, die von dem siebenjährigen Labrador-Mischling Horkolo begleitet wird. Der Hund, der einer Lehrerin gehört, soll unruhigen Schülern dabei helfen, sich besser zu konzentrieren. Der Einsatz von Horkolo soll zudem eine entspanntere und ruhigere Lernatmosphäre schaffen.

Der Andrang für die Klasse war groß: Von 129 Anmeldungen wollten 90 Grundschüler in die Schulhundklasse. Wer von September an Teil der Klasse sein darf, wird nun ausgelost. "Vielleicht kann sich die ein oder andere Klasse den Hund mal ausleihen", sagt Schötz. Neben dem Schulhund wird es in Grafing auch wieder eine Theaterklasse geben. Und noch etwas steht bereits jetzt schon fest: Die Fünftklässler erwartet ein aufregender Schulstart.

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Quelle:
SZ vom 12.07.2019
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