Süddeutsche Zeitung

KZ-Gedenkstätte:Gast aus New York

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Lee A. Ielpi, Vorsitzender des 9/11-Memorials am Ground Zero in New York, besucht am Sonntag die KZ-Gedenkstätte Dachau.

Helmut Zeller

Vor mehr als einem halben Jahr hat Karl Freller, Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Kontakte zu den 9/11-Gedenkstätten in New York City geknüpft. Jetzt besucht Lee A. Ielpi die KZ-Gedenkstätte Dachau. Am Sonntag wird der Präsident der Opfer- und Hinterbliebenen-Vereinigung "September 11th Families Association" und Vorstand der Gedenkstätte "Tribute WTC Visitors Centers" zusammen mit dem Landtagsabgeordneten Freller (CSU) die Gedenkstätte besichtigen und danach mit Dachaus Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) zusammentreffen.

Wie die Stiftung mitteilt, dient der Besuchs Lee A. Ielpis einem "intensiven Austausch über die pädagogischen Konzepte einer nachhaltigen Gedenkarbeit". Als Freller im August 2010 aus New York zurückkehrte, formulierte er ein klares Ziel: Bayerns KZ-Gedenkstätten müssen mit amerikanischen Erinnerungsorten wie dem 9/11-Memorial kooperieren. Der Stiftungsdirektor äußerte sich begeistert über den "ganzheitlichen Ansatz" des Gedenkens, wie er das bezeichnet.

In der Gedenkstätte am Ground Zero für die 3000 Opfer des 11. Septembers habe er, so Freller, eine vorbildhafte Kombination von Wissensvermittlung und Förderung des emphatischen Zugangs erfahren. Freller möchte, dass Ielpi in Dachau den Dialog anregt, den seine Gedenkstätte mit den Besuchern führt. Aber auch er kann laut Freller von Flossenbürg und Dachau lernen. Lee Ielpi war 26 Jahre lang Feuerwehrmann in New York und einer der ersten Freiwilligen am Morgen des Terror-Anschlags. Jonathan, sein ältester Sohn, war als Feuerwehrmann bereits zum World Trade Center beordert worden. Er war im Südturm im Einsatz und wurde, als dieser einstürzte, getötet. 343 Feuerwehrleute kamen bei dem Versuch, Menschen zu retten, ums Leben.

Seit Jahren setzt sich Ielpi über die Grenzen der Religionen hinweg für Verständigung und Frieden ein. Er spricht in Schulen, Universitäten und Museen und ist häufig zu Gast in Talkshows, um über seine Erfahrungen mit 9/11 zu berichten. In dem Streit über die geplante Moschee am Ground Zero sprach Ielpi sich öffentlich für mehr Toleranz und gegen den Hass auf Muslime aus. Helmut Zeller

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Quelle:
SZ vom 26.02.2011
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