Süddeutsche Zeitung

Einzelhandel:Kein Media-Markt für Karsfeld

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Die Befürchtungen des Dachauer Stadtrats waren unbegründet: Einen Media-Markt wird es in dem geplanten Karlsfelder Gewerbegebiet nicht geben. Doch damit ist der Streit nicht zu Ende.

Walter Gierlich

Einen Media-Markt wird es in dem geplanten Karlsfelder Gewerbegebiet an der nördlichen Bajuwarenstraße nicht geben. Das hat Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) in einem Pressegespräch nachdrücklich betont.

Entsprechende Befürchtungen, wie sie im Dachauer Stadtrat geäußert wurden, sind für ihn gegenstandslos: "Einzelhandel wird dort oben ausgeschlossen."

Der Dachauer Bauausschuss lehnte bekanntlich vor kurzem einen Umzug des Obi-Baumarkts an die Schleißheimer Straße ab, der das bisherige Gelände für einen Media-Markt freimachen würde.

In diesem Zusammenhang munkelten verschiedene Stadträte, nun bestehe die Gefahr, dass sich der Elektronikfachmarkt einfach auf der anderen Seite der Straße in Karlsfeld ansiedeln könnte.

Kolbe hätte den Media-Markt zwar gerne in seinem Gemeindegebiet, aber nicht am Ortsrand, sondern "im zentralen Bereich". In dem geplanten Gewerbegebiet im Grünzug zwischen Tiefem Graben und Schleißheimer Kanal könnte sich der Rathauschef "innovative Firmen" vorstellen. Allerdings gebe es bisher keine Interessenten.

Kolbe wies in dem Pressegespräch allerdings auch - in seinen Augen unsachliche - Kritik zurück, die Bruno Schachtner und Erika Seidenspinner von den Bürgerinitiative (BI) Grünzug Dachau-Karlsfeld in einem offenen Brief an seiner Person geübt hatten.

Die BI kämpft gegen das von der Gemeinderatsmehrheit gewünschte Gewerbegebiet, über das die Karlsfelder aufgrund eines Ratsbegehrens am 19. Dezember per Bürgerentscheid abstimmen werden.

Unter anderem hatten Schachtner und Seidenspinner ihm vorgeworfen, das Gespräch mit den Bürgern zu verweigern und ohne Rücksprache mit der BI den Termin für den Bürgerentscheid "selbstherrlich und einsam" festgelegt zu haben.

Kolbe sagte: "Ich lasse mir nicht unterstellen, dass ich mich der Diskussion entziehe." Zugleich legte er noch einmal die Gründe dar, die aus Sicht der Ratsmehrheit dafür sprechen, an der Bajuwarenstraße Firmen anzusiedeln. Karlsfeld brauche dringend Gewerbeflächen in Gemeindebesitz, damit man rasch auf Ansiedlungswünsche lukrativer Interessenten reagieren könne.

Karlsfeld brauche mehr Gewerbe, zum einen aus finanziellen Gründen, zum anderen wegen der Arbeitsplätze am Ort. Zu den Fragen des regionalen Grünzugs und der geschützten Libellenart Helmazurjungfer habe die Gemeinde Gutachten erstellen lassen. Das lasse sich alles regeln.

Am Dienstag, 23. November, um 19 Uhr wird im Bürgerhaus eine Informationsveranstaltung zum Gewerbegebiet stattfinden. Dabei werde auch die BI die Möglichkeit erhalten, ihren Standpunkt darzustellen, sagte der Bürgermeister.

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Quelle:
SZ vom 06.11.2010
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