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Wechsel an der Spitze von Burda:Wechsel an der Burda-Spitze

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Paul-Bernhard Kallen gibt die Führung des Unternehmen zum Jahresende ab. Was er hinterlässt.

Von Caspar Busse

Paul-Bernhard Kallen gibt zum Jahresende seinen Job als Chef des Medienunternehmens Burda auf. Der Mann, der aus Neuss bei Düsseldorf stammt, arbeitet bereits seit 25 Jahren für die Firma, 1999 kam er in den Vorstand, 2010 übernahm er dann die Leitung vom Verleger Hubert Burda. Kallen war damit der erste Familienfremde an der Spitze des Familienunternehmens. Er hat die Firma, die viele Jahrzehnte lang vor allem ein Verlag mit Zeitschriften wie Focus, Bunte, Freundin oder Freizeit Revue war, zu einem europäischen Digital- und Medienunternehmen ausgebaut. 2020 lag der Umsatz bei 2,8 Milliarden Euro, beschäftigt werden 11 000 Mitarbeiter. Zu Burda gehören unter anderem auch das Xing-Berufsnetzwerk und die Urlaubsbuchungsplattform Holidaycheck.

Kallen entstammt einer rheinischen Unternehmerfamilie, in der man, wie er einmal erzählte, "entweder Unternehmer oder Priester" wurde. "Mir war aber immer klar, dass ich ein Unternehmer bin, in einem Unternehmen übrigens, das mir nicht gehört", sagte Kallen im SZ-Interview. Er habe nicht geplant, 25 Jahre dabeizubleiben. Burda sei aber heute ein Unternehmen, das "reisefähig" ist, das sich also den Veränderungen in der Medienbranche immer wieder anpassen könne. Das sieht Kallen offenbar als eine Art Vermächtnis an.

Kallen forderte immer wieder eine strikte Regulierung etwa von Facebook

Der 64-Jährige, der ein enges Verhältnis zu Hubert Burda hat, werde sich künftig auf den Vorsitz im Verwaltungsrat konzentrieren, teilte Burda mit. Den Job hat er bereits seit 2017 inne. Das Gremium vertritt die Interessen der Gesellschafter, das sind Hubert Burda und seine beiden Kinder Elisabeth Furtwängler und Jacob Burda. Kallens Nachfolger an der Konzernspitze wird Martin Weiss, 54, der seit 2015 für Burda tätig und seit 2017 als Vorstandsmitglied für die internationalen Aktivitäten und das Investmentgeschäft zuständig ist.

Katharina Herrmann übernimmt im Vorstand das neu geschaffene Personalressort, Philipp Welte verantwortet weiter das nationale Verlagsgeschäft, Holger Eckstein bleibt Finanzchef. Der 81-jährige Hubert Burda teilte am Donnerstag zum Abgang Kallens als Konzernchef mit: "An jedem Tag der vergangenen Jahre konnte ich sicher sein, dass er ... die richtigen Entscheidungen trifft."

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