Süddeutsche Zeitung

Streik bei BR und WDR:"Sie sehen eine Aufzeichnung von heute früh"

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Wer heute Morgen das "Morgenmagazin" der ARD - im wöchentlichen Wechsel mit dem ZDF produziert und gemeinsam ausgestrahlt - sehen wollte, sah einen Hinweis: "Das reguläre Morgenmagazin entfällt auf Grund eines Warnstreiks. Sie sehen eine Aufzeichnung von heute früh", blendete die ARD am frühen Morgen im laufenden Programm ein. Wer heute Morgen Nachrichten auf B5 aktuell oder Kultur auf Bayern 2 oder BR Klassik suchte, hörte überraschend viel aktuelle Musik - und die beschwingten Moderatoren von Bayern 3. BR Heimat, Bayern plus und PULS sendeten ein eigenes, aber reduziertes Programm.

Hintergrund für beide Programmausfälle ist ein Warnstreik bei mehreren ARD-Anstalten, darunter der Westdeutsche Rundfunk (WDR), der das Morgenmagazin in dieser Woche produziert, und der Bayerische Rundfunk (BR). Die Gewerkschaft Verdi hatte alle Arbeitnehmer, Auszubildenden, Volontäre und freien Mitarbeiter des WDR zu einem 24-stündigen, bis Donnerstagmorgen andauernden Warnstreik aufgerufen. Auch beim Bayerischen Rundfunk (BR) hatten Verdi und der Bayerische Journalisten-Verband (BJV) Redakteure und freie Journalisten für Mittwoch zu befristeten Warnstreiks aufgerufen. "Der BR versucht, die Auswirkungen auf das Programm so gering wie möglich zu halten, dennoch kann es zu Beeinträchtigungen im Programmablauf oder zu zeitweisen Sendeausfällen kommen."

BJV-Chef Michael Busch sagte auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa am Morgen in München: "Die Aktionen sind gut angelaufen." Auch SWR und NDR melden auf ihrer Homepage ausfälle und Programmänderungen.

Der Streik betrifft auch die Webauftritte des BR: "Beim BR wird heute ganztätig gestreikt. Das betrifft auch unsere Website. Hier auf Twitter versorgen wir Sie/Euch mit wichtigen Nachrichten aus Bayern, Deutschland und der Welt", schrieb die Anstalt auf Twitter. Der WDR teilte auf dem Kurznachrichtendienst mit, dass vor dem eigentlichen Sendestart des Morgenmagazins eine Stunde Sendung aufgezeichnet worden sei. Diese solle während der Dauer des Warnstreiks gezeigt werden.

Die Gewerkschaften fordern vom BR eine Erhöhung von sechs Prozent bei den Gehältern, Honoraren und Gagen. Der Sender bietet bislang zum 1. Oktober 1,9 Prozent und in einer zweiten Stufe zum 1. April kommenden Jahres nochmals 2,0 Prozent mehr. Hinzu käme eine Einmalzahlung für die Monate April bis September dieses Jahres. BR-Verwaltungsdirektor Albert Frenzel betonte, dass der Sender sein Angebot an einem reinen Teuerungsausgleich orientieren müsse. Ziel sei es, einen weiteren Abbau von Programm und Beschäftigung abzuwenden.

Die Tarifverhandlungen betreffen nach BR-Angaben rund 3500 feste Mitarbeiter und knapp 1700 arbeitnehmerähnliche freie Mitarbeiter sowie gut 400 Gagenempfänger.

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