Satiriker: Böhmermann kündigt Fernsehpause an

Der Satiriker Jan Böhmermann hat eine "kleine Fernsehpause" für sich und seine ZDF-Sendung Neo Magazin Royale angekündigt. Auf Facebook schreibt Böhmermann, "die Öffentlichkeit und das Internet" sollten die Pause nutzen, um sich "mal wieder auf die wirklich wichtigen Dinge wie die Flüchtlingskrise, Katzenvideos oder das Liebesleben von Sophia Thomalla" zu konzentrieren. Er verlasse "jetzt erstmal das Land (...), um mich selbst zu finden."

Wie die ZDF-heute-Sendung auf ihrer Homepage schreibt, sollen in den nächsten vier Wochen, also bis zum 12. Mai, keine neuen Ausgaben der Satire-Sendung produziert werden. Ebenso wird es im April keine weitere Ausgabe der Radiosendung Sanft & Sorgfältig geben, die Böhmermann zusammen mit Olli Schulz moderiert.

Die Bundesregierung hatte am Freitag entschieden, einem Antrag der türkischen Regierung auf Strafverfolgung Böhmermanns stattzugeben. In einem - als solchen angekündigten - Schmäh-Gedicht hatte der Satiriker den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan beleidigt. Der sieht darin eine verbotene "Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten" nach Paragraf 103 des deutschen Strafgesetzbuches. Zudem hat Erdoğan auch persönlich Strafanzeige gegen Böhmermann wegen Beleidigung nach Paragraf 185 Strafgesetzbuch gestellt.

In dem Facebook-Post bedankt sich Böhmermann für die Solidarität, die er "vom Saarland bis nach Sachsen" gefühlt habe "von der überwältigenden Mehrheit derjenigen, die nicht Präsident Erdoğan sind". Sie bringe ihn aber auch in eine schwierige Situation: "Wenn selbst (die AfD-Politikerin, Anmerkung der Redaktion) Beatrix von Storch auf einmal mit erhobenem Mauszeiger auf Seiten der Satire kämpft, über wen soll ich dann noch Witze machen?"

Der ZDF-Intendant Thomas Bellut hat - nachdem sich der Sender in der Causa lange zurückhaltend gezeigt hatte - dem Moderator seine Unterstützung zugesichert. Dem Spiegel sagte Bellut: "Wir gehen mit ihm durch alle Instanzen."