Süddeutsche Zeitung

Würzburg:Messerstecher verletzte mehr Menschen als bekannt

Lesezeit: 1 min

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat die Zahl der Opfer von Würzburg in einem Bericht korrigiert: Neben den drei getöteten Frauen wurden nicht sieben sondern neun Menschen verletzt.

Von Clara Lipkowski, München/Würzburg

Anders als bislang bekannt, wurden bei dem Attentat von Würzburg neben den drei getöteten Frauen nicht sieben sondern neun Menschen verletzt. Das hat der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Mittwoch im Landtag gesagt. Demnach wurden zwei weitere Männer im Alter von 38 und 52 Jahren leicht verletzt.

Bislang war von fünf Schwerverletzten - drei Frauen, einem elfjährigen Mädchen und einem 16-jährigen Jugendlichen - die Rede sowie von einer leicht verletzten Frau und einem leicht verletzten Mann. Bei dem Messerangriff am 25. Juni hatte ein 24-Jähriger in der Würzburger Innenstadt mit einem 33 Zentimeter langen Küchenmesser Menschen attackiert.

Herrmann informierte am Mittwoch im Innenausschuss über den Stand der Ermittlungen. Werde der 24-jährige Somalier verurteilt, solle er seine Strafe in Deutschland absitzen, sagte er. In Ländern wie Somalia sei nicht unbedingt sichergestellt, dass eine Freiheitsstrafe dort auch wirklich vollzogen werde. Opfern und Angehörigen von Opfern sei es aber "nicht vermittelbar" wenn bekannt würde, dass der Täter in Somalia "nach ein, zwei Jahren wieder frei herumläuft", sagte der CSU-Politiker. Der subsidiäre Schutz, den der Mann wegen der Sicherheitslage in seinem Heimatland hat, könne nach einer derart schweren Straftat geprüft werden. Zuvor habe es dazu keinen Anlass gegeben, so Herrmann.

Der Innenminister verwies darauf, dass vieles noch untersucht werde, dazu zählten auch die beiden Handys des Mannes, an denen auch Islamwissenschaftler arbeiteten. Die Polizei gehe mehr als 200 Spuren nach, auch der Frage, ob der Mann gezielt auf Frauen losging. Ausländische Nachrichtendienste seien gebeten worden, etwaige Erkenntnisse über den 24-Jährigen zu teilen, außerdem werde zur Vergangenheit des Mannes in Somalia geforscht, sagte Herrmann.

Der offenbar psychisch erkrankte Angreifer war laut Polizei besonders brutal vorgegangen. Woher diese Brutalität komme, müssten Fachleute ergründen, sagte Herrmann. "Und jetzt muss versucht werden, von ihm selbst Aussagen zu bekommen." Bislang war der Mann wegen seines psychischen Zustands nur kurz polizeilich vernommen worden.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5344642
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 08.07.2021
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.