Süddeutsche Zeitung

Bilanz zur Silvesternacht:18-Jähriger stirbt nach Böller-Explosion

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Der Jugendliche wurde am Kopf getroffen, als der Böller in einem Rohr explodierte. Auch andernorts im Freistaat gab es Verletzte. Bayerns Polizei war an Silvester etwas weniger stark gefordert als ein Jahr zuvor.

Ein 18-Jähriger ist in der Silvesternacht in der Oberpfalz an Verletzungen aufgrund eines Böllers gestorben. Der junge Mann warf nach bisherigen Informationen der Polizei in Eschlkam im Landkreis Cham einen Böller in ein Kunststoffrohr, um ihn darin explodieren zu lassen, wie ein Sprecher am Montag mitteilte. Als der junge Mann mit dem Kopf über dem Rohr gewesen sei, sei der Böller explodiert und habe den Mann im Kopfbereich verletzt. Eine weitere Person sei bei dem Vorfall leicht verletzt worden. Die Kriminalpolizei ermittelt zu den Hintergründen des Vorfalls.

Ebenfalls die Explosion eines Feuerwerkskörpers hat einen Zwölfjährigen im oberbayerischen Inzell im Landkreis Traunstein am Ohr verletzt. Ein Mann zündete in der Nähe des Jungen eine Batterie mit mehreren Schüssen, sagte ein Sprecher der Polizei am Montag. Vermutlich aufgrund eines Defekts sei es dann zu mehreren Querschlägern gekommen, von denen einer direkt neben dem Kopf des Jungen explodiert sei. Der Zwölfjährige wurde umgehend ins Krankenhaus gebracht und dort behandelt. Ob die Explosion bleibende Schäden verursacht hat, war zunächst unklar. Die Polizei sucht den Mann, der das Feuerwerk anzündete und ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung.

In Oberfranken wurde eine Frau durch eine Silvesterrakete schwer verletzt. Die 34-Jährige sei in Hof in der Nacht auf Neujahr von der Rakete im Brustbereich getroffen worden, teilte ein Sprecher der Polizei am Montag mit. Dabei sei die Rakete abgelenkt worden und auf Höhe des Kopfes der Frau explodiert. Die Frau erlitt den Angaben nach ein Knalltrauma und schwerwiegende Gesichtsverletzungen. Sie kam in eine Klinik.

Einsatzzahlen der Polizei in Silvesternacht leicht gesunken

Insgesamt war Bayerns Polizei zum Jahreswechsel etwas weniger stark gefordert als ein Jahr zuvor. Laut Innenminister Joachim Herrmann (CSU) registrierten die Polizeipräsidien im Freistaat 3316 Einsätze, im Vorjahr waren es knapp 3390. Die Integrierte Leitstelle in Nürnberg verzeichnete beispielsweise bis Montagmorgen rund 770 Einsätze für den Rettungsdienst und rund 250 Einsätze für die Feuerwehr, wie ein Sprecher an Neujahr mitteilte.

Die Silvesternacht im Freistaat sei weitgehend friedlich verlaufen, bilanzierte Herrmann am Montag. Größere Randale oder Ausschreitungen habe es nicht gegeben. Völlig indiskutabel seien gezielte Angriffe auf Einsatzkräfte, sagte er weiter. Bayernweit wurden 31 Angriffe registriert, nach 34 im Vorjahr. Elf Polizistinnen und Polizisten seien dabei leicht verletzt worden. Ein generelles Verbot von Feuerwerkskörpern sei nicht verhältnismäßig, sagte Herrmann. "Die weit überwiegende Mehrheit der Bevölkerung geht mit Silvesterfeuerwerk verantwortungsvoll um."

Haus vermutlich durch Böller in Brand gesetzt - 150 000 Euro Schaden

Ein Feuer in einem Einfamilienhaus in Manching (Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm) hat an Neujahr unterdessen einen Schaden von etwa 150 000 Euro verursacht. Ursache war vermutlich ein fehlgeleiteter Feuerwerkskörper, wie die Polizei am Montag mitteilte. Verletzt wurde niemand. Die Kriminalpolizei übernahm die Ermittlungen zur Brandursache.

Feuerschale im Wohnzimmer - sieben Verletzte

In Gilching (Landkreis Starnberg) haben sieben Menschen bei einer Familienfeier eine Rauchvergiftung erlitten. Wie die Polizei mitteilte, beschloss die Familie am frühen Montagmorgen, eine brennende Feuerschale in ihr Wohnzimmer zu verlegen, um dort weiter ins neue Jahr zu feiern. Kurz darauf stellten sieben Familienmitglieder Vergiftungserscheinungen fest und mussten sich übergeben, woraufhin sie den Notruf wählten. Die Verletzten wurden per Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht.

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