Süddeutsche Zeitung

Schule in Bayern:Seehofer erteilt Rückkehr zum G9 Absage

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Mit einem Adventskranz fordern die Freien Wähler die Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums. Ministerpräsident Seehofer erteilt diesen Plänen eine definitive Absage. FW-Chef Aiwanger interpretiert das als Signal - für das G9.

Ministerpräsident Horst Seehofer hat einer Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums eine definitive Absage erteilt. "Es wird kein G9 geben", sagte Seehofer am Rande einer Landtagssitzung. "Es wird immer nur darum gehen, den Schülern und Schülerinnen, die mehr Lernzeit brauchen, auch diese Lernzeit zu geben - und denjenigen, die in acht Jahren fertig sein können, diese Chance auch nicht zu nehmen."

Die Freien Wähler (FW) hatten die Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums im Landtag zum Thema einer Aktuellen Stunde gemacht. Vor dem Plenarsaal stellte der FW-Chef Hubert Aiwanger einen Adventskranz für das G9 auf und fragte Seehofer, ob er die letzte Kerze anzünden wolle. "Machen Sie den Schülerinnen und Schülern ein Weihnachtsgeschenk", verlangte Aiwanger. Seehofers Antwort: "Was können die Freien Wähler mir noch schenken? Erleuchtet euch selbst."

Die FW verlangen einen Parallelbetrieb von G8 und G9 und sammeln seit Monaten Unterschriften für ein Volksbegehren. Vergangene Woche hatte sich auch der Bayerische Philologenverband für die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium ausgesprochen.

Seehofer lehnt dagegen neuerliche Schulreformen ab. Der Ministerpräsident sagte Aiwanger aber ebenso wie zuvor dem Philologenverband Gesprächsbereitschaft über die Zukunft des Gymnasiums zu. Damit bekräftigte der CSU-Chef seine bisherige Linie: keine Rückkehr zum G9, aber trotzdem Dialog.

Aiwanger ist damit hochzufrieden. Die Tür sei offen, sagt er. "Der Seehofer weiß schon, was los ist." Denn schließlich wolle eine Mehrheit der Eltern das G9.

Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) dagegen hält die ganze Debatte für überflüssig. "Ob das G8 oder G9 heißt, ist relativ wurscht", sagte BLLV-Präsident Klaus Wenzel. Grundsätzlich sei es im 21. Jahrhundert aber vermessen, Bildungszeit zu kürzen.

Viel wichtiger als die Frage von G8 oder G9 sei es, ob die Schulen ihren Bildungsauftrag nicht nur für Kopf und Verstand, sondern auch für Herz und Gefühl erfüllten. "Bisher legen wir viel Wert auf Wissen und wenig auf Bildung", kritisierte Wenzel.

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