Süddeutsche Zeitung

Wetter:Bayern, ein Wintergemälde

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Kälte und Schnee haben im Freistaat zu vielen Unfällen geführt. Doch der Wintereinbruch hat auch seine schönen Seiten. Bilder aus einem verschneiten Land.

Bayern ist weiß. Vom Alpenrand bis nach Franken hat es in den vergangenen Tagen kräftig geschneit. Eisregen und Frost haben Flughäfen, Zugstrecken und Straßen in Rutschbahnen verwandelt, es kam zu zahlreichen Unfällen und Störungen. Doch bei allem Unmut über verspätete Züge und vom Eiskratzen gefrorene Finger hat der Wintereinbruch auch schöne Seiten. Mancherorts hat sich der Freistaat in ein Wintergemälde verwandelt. Eindrücke aus einem verschneiten Land.

Das unterfränkische Himmelstadt ist als Sitz des "Weihnachtspostamts" bekannt, in dem die Deutsche Post in jedem Advent Kinderbriefe ans Christkind empfängt und beantwortet. Eine freudige Angelegenheit. Diese fast farblose Aufnahme eines dpa-Fotografen weckt hingegen eher melancholische Gefühle.

Da freut sich das Auge doch gleich über den Farbtupfer einer roten Rose, die sich im winterlichen Kaufbeuren gegen das Gewicht des Neuschnees wehrt. Die gute Nachricht für die Blume: Im Allgäu sollen die Temperaturen am Donnerstag über dem Gefrierpunkt liegen, der Schnee könnte schmelzen. Die schlechte Nachricht: Die Blütezeit der Rose ist im Dezember längst vorbei.

Wir bleiben im Allgäu, wo sich der Wintersport-Ort Oberstdorf in den vergangenen Tagen für die Skisaison gerüstet hat. In trockenen Zeiten kommt der Schnee für die Pisten meist aus Schneekanonen, was viel Energie frisst und teuer ist. Schön für Umwelt und Betreiber, dass die Maschinen auch mal stillstehen können, wenn die Natur den Schnee gratis produziert.

Weniger begeistert waren zuletzt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der bayerischen Flughäfen. Sie waren wie hier am Nürnberger Albrecht Dürer Airport damit beschäftigt, Flugzeuge zu enteisen und Landebahnen freizuräumen. Am Münchner Flughafen fielen am Mittwoch rund 150 Flüge aus.

Stressfreier ließ sich der Winter hingegen bei einem Spaziergang genießen, wie hier am Donauufer in Regensburg. Aber auch da gilt es, vorsichtig zu sein: Der Boden kann unter dem Schnee gefroren sein und sich zu einer gefährlichen Eisfläche verwandeln. Die Sturzgefahr bleibt bestehen: In der Nacht zum Freitag kommen laut Wetterdienst von Osten her neue Schnee- und Regenfälle nach Bayern.

Wer sich dennoch nicht von einem Gang an die frische, eisige Luft abbringen lässt, wird in vielen Teilen Bayerns mit einer winterlichen Traumkulisse belohnt. Bei Tutzing am Starnberger See fing der Fotograf zum Beispiel diese Komposition ein: Hinter verschneiten Feldern ragt das Nikolauskircherl hervor und im Hintergrund ruht der Starnberger See.

Wie aus dem Bilderbuch wirkt auch diese Aufnahme aus der Rhön im nördlichen Bayern. Der Blick fällt auf die Ski- und Rodelpiste am Berghaus Rhön. Na, wenn das keine Einladung für Skifreunde ist!

Nicht ganz so begeistert über den Schnee sind viele Radfahrerinnen und -fahrer. Über Nacht hat es auch in München ordentlich geschneit, viele Wege sind am Morgen noch nicht geräumt, die Fahrt an der Isar ist eine wackelige Angelegenheit.

Das Weiß lässt die Großstadt jedoch sehr idyllisch wirken. Wer die Kuppel der Staatskanzlei betrachtet, könnte auf die Idee kommen, dass im Inneren Zuckerbäcker arbeiten und nicht Politiker.

Fernab der Metropole reicht der Blick bei klaren Sichtverhältnissen weit über das Voralpenland. Die Scheunen und Wege in der Gemeinde Ruderatshofen scheinen verlassen zu sein, doch wer genau hinsieht, erkennt einen einsamen Fahrradfahrer, der sich durch die Kälte kämpft. An den Alpen bleibt das Wetter auch zum Start ins Wochenende winterlich. Der Wetterdienst rechnet mit bis zu zehn Zentimetern Neuschnee. Auch auf Glätte müssen sich die Bewohner im Süden Bayerns weiterhin einstellen. Kein Wunder, wenn sie die warme Stube da lieber nicht verlassen.

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