Wetter:Unfälle, Zugstörungen, gesperrte Autobahnen: Winterchaos in Bayern

Wetter: Bei einem Unfall mit zwei Schulbussen und einem Auto wurden am späten Mittwochnachmittag ein Schüler und eine 18-jährige Autofahrerin verletzt. Schnee und Kälte führten im Verkehr in ganz Bayern zu Problemen.

Bei einem Unfall mit zwei Schulbussen und einem Auto wurden am späten Mittwochnachmittag ein Schüler und eine 18-jährige Autofahrerin verletzt. Schnee und Kälte führten im Verkehr in ganz Bayern zu Problemen.

(Foto: Friedrich/dpa)

Schnee und Eis führen im Freistaat zu massiven Verkehrsbehinderungen. Am Flughafen München fallen erneut Flüge aus und auf den Straßen kommt es zu teils schweren Unfällen. Eine Bilanz.

Nach dem Eisregen vom Vortag haben am Donnerstag Schneefälle in Bayern für Verkehrsbehinderungen gesorgt. Auf den Straßen kam es zu zahlreichen Unfällen. Am Münchner Flughafen wurden den zweiten Tag in Folge mehr als 100 Verbindungen gestrichen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte davor, dass es in der Nacht zum Freitag erneut im Süden zu Glatteis durch überfrierenden Regen kommen könne.

Besonders viele Probleme gab es beim privaten Bahnbetreiber Go-Ahead Bayern, der erst vor wenigen Tagen die von vielen Menschen genutzten Regionalstrecken rund um Augsburg von der Deutschen Bahn (DB) übernommen hatte. Wegen vieler Zugausfälle plant das Unternehmen nun einen Pendelfahrplan rund um Augsburg. Dadurch müssten die Fahrgäste dort umsteigen, wenn sie beispielsweise Richtung München, Donauwörth oder Ulm weiterfahren wollen.

"Die aktuelle Wetterlage macht vielen zu schaffen", sagte der Geschäftsführer, Fabian Amini. Am Mittwoch waren Amini zufolge neun Züge fast gleichzeitig auf offener Strecke liegen geblieben. Mit dem Blitzeis an den Oberleitungen seien die Fahrzeuge des Unternehmens nicht zurechtgekommen. So seien am Mittwoch 13 von 56 Zügen defekt gewesen und fielen aus. Wann Go-Ahead wieder den Vollbetrieb aufnimmt, konnte noch nicht gesagt werden. Das Unternehmen kämpft zudem mit Personalmangel und kann auch deswegen nicht alle geplanten Verbindungen anbieten. Die DB meldete hingegen zunächst keine nennenswerten Einschränkungen.

Am Flughafen der Landeshauptstadt gab es am Donnerstagvormittag schon rund 100 annullierte Flüge - auch am Vortag fielen mehr als 100 aus. "Das sind vor allem die Auswirkungen von gestern, weil zum Beispiel Crews über ihren Arbeitszeiten sind oder die Flugzeuge woanders stehen", sagte ein Sprecher des Flughafens. Die Bahnen seien in Betrieb, doch viele Flugzeuge müssten erst enteist werden. Manche Fluggäste hätten auch vor Ort übernachtet und seien mit Getränken, Snacks und Decken versorgt worden. Gegen Mittag habe sich die Situation - auch bei den Warteschlangen - wieder entspannt.

In Murnau stürzte ein Mann auf glattem Weg und starb

Auf den Straßen kam es insbesondere in Südbayern durch Glatteis und Neuschnee am Donnerstag zu Unfällen. Das niederbayerische Polizeipräsidium meldete in der Nacht und am frühen Morgen mehr als 40 Unfälle mit mindestens neun Verletzten. Viele Fahrzeuge seien von der Fahrbahn gerutscht und hätten so Behinderungen ausgelöst. Im oberbayerischen Murnau stürzte ein 79-Jähriger schon am Mittwoch auf einem vereisten Gehweg und starb kurze Zeit später im Krankenhaus. Ersthelfer und Rettungsdienst hatten vergebens versucht, den Mann nach dem Sturz zu reanimieren.

Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord berichtete am Donnerstagvormittag von rund 220 Verkehrsunfällen innerhalb von 24 Stunden. "Unfallursache war in vielen Fällen neben Schnee- und Eisglätte den Straßen- und Wetterverhältnissen nicht angepasste Geschwindigkeit", so die Behörde. Rund 30 Personen wurden dabei verletzt.

Auf der Bundesstraße zwischen Olching und Oberschleißheim kam demnach ein 23-Jähriger ums Leben, der mit seinem Auto frontal in den Gegenverkehr geprallt war. Er starb noch an der Unfallstelle. In Karlsfeld (Landkreis Dachau) stürzte ein Baum auf die Straße und traf zwei fahrende Autos. Bei dem Unfall wurden drei Menschen schwer verletzt. Ob auch das Wetter eine Rolle bei einem Unfall mit mehreren Verletzten auf der A 94 bei Töging am Inn eine Rolle spielte, ist laut Polizei noch unklar. Die Autobahn wurde in Fahrtrichtung München gesperrt.

Mehrere Autobahnen mussten nach Unfällen gesperrt werden

Die A 8 musste am frühen Donnerstagmorgen nach einem Lkw-Unfall auf schneebedeckter Fahrbahn ebenfalls komplett gesperrt werden. Der Lastwagen war bei Odelzhausen im Kreis Dachau ins Schlingern gekommen, woraufhin der Lkw-Anhänger umkippte. Der Fahrer blieb bei dem Unfall unverletzt, wie ein Polizeisprecher sagte. Eine Umleitung wurde eingerichtet, allerdings müssten Autofahrer auch dort aufgrund der Wetterverhältnisse mit Wartezeiten rechnen.

Auf der A 9 und der A 99 bei München kam es zu mehr als ein Dutzend Unfällen mit 23 beteiligten Fahrzeugen. Insgesamt entstand dabei ein Schaden von rund 120 000 Euro. Ein Mensch sei dabei leicht verletzt worden, teilte die Freisinger Polizei mit.

Zwei Verletzte gab es am späten Mittwochnachmittag bei einem Unfall mit zwei Schulbussen und einem Auto in Lauf an der Pegnitz (Landkreis Nürnberger Land). Ein mit 15 Kindern besetzter Schulbus konnte auf rutschiger Straße nicht rechtzeitig stehen bleiben und touchierte einen bereits stehenden Schulbus, in dem 22 Kinder saßen. Dabei zerbrach eine Seitenscheibe, die umherfliegenden Splitter trafen und verletzten einen 13-Jährigen. In der Folge sei der Bus laut Polizei in den fließenden Verkehr geraten, wo er mit einem weiteren Fahrzeug zusammenstieß. Eine 18-jährige Mitfahrerin verletzte sich mittelschwer. Beide wurden ins Krankenhaus gebracht.

In der Stadt München sind die Friedhöfe wegen der Glätte seit Mittwoch gesperrt. Trauerfeiern und Bestattungen werden laut einem Stadtsprecher aber weiter angeboten. Der Zoo in Augsburg konnte hingegen laut einer Sprecherin wieder öffnen. Der Tierpark war am Mittwoch geschlossen worden.

Der DWD kündigte an, dass vom späten Donnerstagabend an von Süden her im Freistaat mit gefrierendem Regen zu rechnen sei. Im Laufe der Nacht zum Freitag gehe der Regen in Schnee über. "Durch das verbreitete Glatteis sind Einschränkungen im Straßen- und Schienenverkehr möglich", warnten die Meteorologen. Am Wochenende soll es dann wieder sonniger werden. Die Temperaturen werden aber meistens weiterhin im Minusbereich bleiben.

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