Süddeutsche Zeitung

Nach Absturz des F-16-Jets:Wer abstürzt, zahlt

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Von Olaf Przybilla

Fast drei Minuten dauerte am Mittwoch bei der Bundespressekonferenz die Befragung von drei Regierungsvertretern, quälende drei Minuten. Dabei schien die Frage eigentlich ganz schlicht zu sein: Wer denn für die Kosten des Absturzes eines US-Kampfjets bei Bayreuth aufzukommen habe? Immerhin waren knapp 500 Einsatzkräfte an der Unfallstelle, das Areal muss von der Bundeswehr abgesperrt werden, der Boden wird dekontaminiert.

Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums, eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes und Steffen Seibert, der Sprecher der Bundesregierung, versuchten sich daran, eine Antwort zu finden. Aber sie fanden keine. Es waren drei sehr lange Minuten.

Rechnung für Aufräumarbeiten geht an die US-Army

Dabei ist die Antwort ganz einfach, sagt Michael Benz, der Sprecher der Landratsamtes Bayreuth. Der Landkreis hat 90 Tage Zeit, um alle Kosten des Einsatzes zusammenzurechnen. Und die US-Streitkräfte müssen die ihnen präsentierte Rechnung dann zahlen. "Die haben einen eigenen Topf dafür", sagt Benz, das stehe bei jedem Manöver von vornherein fest: Für etwaige Schäden haftet der Verursacher. Schwierig könnte es nur werden, sollte die US-Army der Meinung sein, dass insgesamt 484 Einsatzkräfte für so einen Vorfall einfach zu viel sind.

Eine Ansicht, die der Landkreis dann nicht teilen würde, sagt Benz. Immerhin sei die Waldbrandgefahr immens gewesen. Und würde man dann um die Kosten streiten müssen, womöglich gar mit juristischen Mitteln, würde es zusätzlich kompliziert: Denn für den Einsatz zuständig erklärt wurde der Landkreis Bayreuth. Und zwar vom bayerischen Innenministerium. Aber nur weil der oberfränkische Landkreis seine Leute ohnehin in Bewegung gesetzt hatte. Obwohl, wie sich im Laufe des Einsatz-Tages herausstellte, der Absturzort eigentlich in der Oberpfalz liegt.

Inzwischen sind vier der Betonübungsbomben gefunden worden, die der Pilot abgeworfen hatte, als er technische Probleme merkte. Das heißt, dass weiter nach zwei dieser Rauchbomben gesucht wird. Insgesamt dürften sich die Aufräumarbeiten in dem zum militärischen Sperrgebiet erklärten Areal bis in die kommende Woche hinziehen.

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