Süddeutsche Zeitung

Lebensmittelskandal:Faule Eier: Durchsuchung auch in Bayern

Weil er womöglich verdorbene Eier der österreichischen Firma Pro Ovo bezogen hat, ist ein oberbayerischer Betrieb kontrolliert worden. Ein Teil der Ware wurde vorsichtshalber gesperrt.

Von Lisa Schnell, München

Die Ermittlungen gegen die österreichische Eier-Firma Pro Ovo wegen möglicherweise verarbeiteten faulen Eiern haben auch die Kontrollbehörden in Bayern auf den Plan gerufen. Die "Bayerische Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen" (KBLV) habe einen Betrieb in Oberbayern "unangekündigt" kontrolliert, sagte ein Sprecher am Freitag. Dabei sei der Eingang von pasteurisierter Ware aus Österreich überprüft worden. "Es konnten keine lebensmittelrechtlichen Auffälligkeiten festgestellt werden", teilte der Sprecher mit. Der bayerische Betrieb habe die noch vorhandene Ware aus Österreich aber vorsorglich gesperrt.

Derzeit überprüfe die KBLV, ob noch weitere Betriebe in Bayern beliefert wurden. Zudem sei ein Auskunftsersuchen an Österreich gerichtet worden. Die Staatsanwaltschaft München hat Vorermittlungen aufgenommen. In Österreich wird gegen Pro Ovo wegen Betrugs ermittelt. Nachdem SZ und Oberösterreichische Nachrichten über die mutmaßlich unhygienischen Zustände berichteten, wurde das Betriebsgelände in Österreich von Lebensmittelkontrolleuren untersucht. Ergebnisse liegen noch nicht vor.

Pro Ovo wird vorgeworfen, faule oder von Maden befallene Eier verarbeitet zu haben. Die Firma stellt Eiermischungen her, die etwa an Bäckereien oder Wirte gehen, und ist eine der größten ihrer Art in Europa. Ein weiterer Vorwurf: Es soll nicht nachvollziehbar sein, ob in einem Produkt Freiland-, Boden-, oder Käfigeier verwendet wurden. Der SPD-Abgeordnete Florian von Brunn fordert deshalb die Ausweisung von Herkunft und Haltungsform bei Eiern in verarbeiteten Produkten. Das habe die bayerische Staatsregierung nach dem Skandal um salmonellenverseuchte Eier bei der Firma Bayern-Ei versprochen. "Passiert ist aber bisher nichts", sagt Brunn.

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Quelle:
SZ vom 22.02.2020
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