Süddeutsche Zeitung

Fall Peggy:Nebenklage-Anwalt im NSU-Prozess kündigt neuen Beweisantrag an

Nach dem Fund einer DNA-Spur des mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt prüfen die Ermittler eine Verbindung zum Kriminalfall Peggy. Der genetische Fingerabdruck Böhnhardts war am Fundort des Skeletts von Peggy sichergestellt worden.

Noch ist offen, ob es sich dabei um einen Zufall handelt oder ob es einen direkten Zusammenhang zu dem 2001 verschwundenen Mädchen gibt.

Böhnhardt beging 2011 im Alter von 34 Jahren gemeinsam mit seinem Mittäter Uwe Mundlos Suizid, um sich einer Verhaftung zu entziehen. Die beiden Rechtsextremisten und Beate Zschäpe sollen laut Bundesanwaltschaft zwischen 2000 und 2011 jahrelang unerkannt gemordet haben. In München läuft seit mehr als drei Jahren der Prozess gegen Zschäpe - als einzige Überlebende des sogenannten "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU).

"Das ist eine neue Dimension"

Rechtsanwalt Mehmet Daimagüler, Vertreter der Nebenklage im NSU-Prozess, forderte Zschäpe auf, sich zu den neuen Erkenntnissen im Fall Peggy zu äußern. "Ich würde mir wünschen, dass Frau Zschäpe auch in diesem Fall an der Aufklärung mitwirkt und auspackt, was sie dazu weiß", sagte er dem Kölner Stadt-Anzeiger.

Irene Mihalic, Obfrau der Grünen-Bundestagsfraktion im NSU-Untersuchungsausschuss, sagte der Zeitung: "Das ist eine neue Dimension. Wir müssen dem nachgehen."

Rechtsanwalt Daimagüler kündigte auch einen neuen Beweisantrag im NSU-Prozess an. Dabei sollten Einzelheiten über Kinderporno-Dateien auf einem Computer des NSU untersucht werden, sagte Daimagüler. Im Schutt der abgebrannten Fluchtwohnung des NSU-Trios in Zwickau war ein Datenträger mit Kinderpornomaterial gefunden worden. Man müsse herausfinden, sagte Daimagüler, "wer Kenntnis hatte und wer es draufgeladen hat - Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos, Beate Zschäpe oder alle drei".

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