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CSU:Aigner bringt Urwahl für Seehofer-Nachfolge ins Spiel

Im Ringen um die Nachfolge von CSU-Chef Horst Seehofer hat Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner eine Urwahl des Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2018 ins Spiel gebracht. Wie die Bild und der Münchner Merkur meldeten, würde sich Aigner einem solchen Votum stellen und antreten, sollte Seehofer nicht mehr kandidieren. Sie sehe darin die Möglichkeit, die zerstrittenen Lager in der CSU zu befrieden.

Medienberichte über Aigners Überlegungen wurden der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Parteikreisen bestätigt. Eine Sprecherin der Ministerin wollte diese weder bestätigen noch dementieren. Aigner halte sich an die CSU-Linie, bis zum Parteitag im Dezember öffentlich keine Personaldebatten zu führen, sagte die Sprecherin auf Nachfrage.

Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle kritisierte Aigner für diesen Vorschlag. Dieser sei "ein Lehrbeispiel für politisches Leichtmatrosentum", sagte Spaenle gegenüber der dpa. Jeder könne sich für alles bewerben. Aber ein solch "durchsichtiges politisches Manöver" diskreditiere das Instrument der Mitgliederbefragung. Die Idee brüskiere zudem die gesamte Landtagsfraktion, kritisierte Spaenle.

Seehofer selbst äußerte sich zurückhaltend über die Berichte. Er beteilige sich nicht an Personaldiskussionen, "solange wir hier über die historisch wichtige Frage reden, ob eine Regierungsbildung möglich ist", erklärte er vor der entscheidenden Sondierungsrunde über ein Jamaika-Bündnis in Berlin. Dies habe die CSU so vereinbart.

Der Parteichef und Ministerpräsident kämpft in einem parteiinternen Machtkampf ums politische Überleben, als aussichtsreichster Anwärter für das Amt des Regierungschefs gilt Bayerns Finanzminister Markus Söder. Aigner ist Vorsitzende des wichtigen CSU-Bezirks Oberbayern. Die parteiinterne Personaldebatte war nach dem schlechten Ergebnis der CSU bei der Bundestagswahl aufgeflammt.

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