Süddeutsche Zeitung

Zoologie:Pinguine führen Fernbeziehungen

Felsenpinguine sind monogam. Trotzdem verbringen die Paare gut 70 Prozent ihrer Zeit getrennt.

Von Berit Uhlmann

Ein bisschen Abstand vom Partner schadet nicht. Zumindest Felsenpinguine kommen gut mit einer Art Fernbeziehung zurecht. Die monogamen Vögel reisen jedes Jahr getrennt in ihre Winterquartiere und halten sich dort durchschnittlich 600 Kilometer entfernt voneinander auf.

Ein Pinguinpärchen, das die Wissenschaftler des japanischen National Institute of Polar Research beobachtet haben, überwinterte sogar in einem Abstand von 2500 Kilometern ( Biology Letters). Dabei praktizieren die Pinguine keine Geschlechtertrennung; in den Winterkolonien schwimmen sowohl männliche als auch weibliche Tiere - nur eben ohne Partner.

Die Auszeit endet erst zur Brutzeit, wenn sich die Vögel an ihren Nestern wiedertreffen. Zehn Paare hatten die Forscher auf ihrer Winterreise verfolgt, sieben von ihnen kehrten wohlbehalten zurück und paarten sich erneut. Zwei Vögel warteten vergeblich auf ihren Partner und wandten sich dann einem anderen Pinguin zu. Das Schicksal des letzten Paares ist offen.

Ebenso unklar ist, warum die Tiere mehr als 70 Prozent ihrer Zeit ohne einander verbringen. Die Wissenschaftler beobachteten, dass die Weibchen im Schnitt sechs Tage früher in die Wintergebiete aufbrechen. Womöglich verlieren sich die Partner dadurch einfach aus den Augen.

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Quelle:
SZ vom 10.09.2015
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