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Tierkreuzung in Taiwan:Löwen? Tiger? Liger!

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Tausendmal ist nichts passiert - doch nach sechs Jahren im gemeinsamen Käfig hat es in Taiwan zwischen einem Löwen und einem Tiger gefunkt. Das Ergebnis: drei "Liger" - und eine Geldstrafe für den Zoo.

Der Zoodirektor aus Taiwan ist unglücklich, er kann die Welt nicht mehr verstehen. Seit ihrer Kindheit hätten die beiden Tiere gemeinsam in einem Käfig gelebt, "und nie ist irgendetwas passiert." Jetzt aber haben sich Löwe und Tiger dem Fieber hingegeben - und drei "Liger"-Babys gezeugt, die am Sonntag das Licht der Welt erblickten.

Einer der Mischlinge sei direkt nach der Geburt gestorben, teilt der Zoo-Chef mit, den übrigen zwei geht es offensichtlich gut. Ihr Fell lässt die Streifen eines Tigers erahnen, vom Löwen stammt die typische Färbung. In freier Wildbahn gibt es die Kreuzung nicht - Löwe und Tiger kommen sich in der Wildnis nicht nahe genug.

Auf der World Snake King Education Farm, der Geburtsstätte der wunderlichen Wesen, währte die Freude über die Geburt aber nur kurz: Taiwans Polizei kam. Die Tiere wurden nach Angaben von Direktor Huang Kuo-nan am Montag von Behörden beschlagnahmt.

Dem Tierpark droht nach Angaben des Landwirtschaftsrats eine Geldstrafe von bis zu umgerechnet 1250 Euro, weil er gegen die Gesetze zur Wildtierhaltung verstoßen hat: Er hätte zum Züchten des Nachwuchses eine Genehmigung der Behörden einholen müssen.

Die Entscheidung, ihm den Nachwuchs des ungewöhnlichen Paars wegzunehmen, müsse er wohl akzeptieren, sagt Huang: "Was bleibt mir anderes übrig? Ich hoffe bloß, sie kümmern sich gut um die beiden Babys."

In Taiwan ist die Begeisterung über die Tiere groß - es ist das erste Mal, dass dort Liger geboren werden. Die Tageszeitung Apple Daily verkündete stolz, es gebe weltweit nur etwa zehn Liger.

Die Population ist stark begrenzt, weil sich Liger untereinander nicht fortpflanzen können. Das gilt auch für "Töwen", die Kreuzung von männlichen Tigern mit weiblichen Löwen. Während ausgewachsene Liger als die größten Katzentiere gelten, bleiben Töwen kleinwüchsig.

Crossover-Sex ist im Tierreich nicht ungewöhnlich: Mulis (Kreuzung von Pferdestute und Eselhengst) und Maulesel (Pferdehengst und Eselstute) sind die bekanntesten Beispiele. Es sollen aber auch schon Schiegen (Schaf und Ziege), Zesel (Zebra und Esel) und Camas (Kamel und Lama) geboren worden sein.

Aber so süß wie die Liger aus Taiwan war wohl keines der Sondertiere.

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afp/mikö
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