Süddeutsche Zeitung

Klimawandel in der Antarktis:Gigantischer Eisblock wird bald abbrechen

Von Marlene Weiß

Der Riss im Eis an der Küste der Antarktischen Halbinsel wächst; es kann jetzt jederzeit so weit sein, dass dort ein gigantischer Eisberg abbricht. In der Woche vom 25. bis zum 31. Mai sei der Riss um 13 Kilometer gewachsen, berichten die Forscher vom britischen Antarktis-Forschungsprogramm Project Midas an der Swansea University und der Aberystwyth University in Wales. Es ist der größte Sprung seit Jahresbeginn. Das zeigen Satellitenmessungen; Forschungsflüge sind im antarktischen Winter und mitten in der Polarnacht nicht möglich.

Der Riss habe nun eine weiche Eis-Zone erreicht und es scheint wenig zu geben, das den Eisberg noch vom Abbruch abhalten kann, schreiben die Forscher. Wenn er sich schließlich löst, wird der riesige Eisblock etwa die sechsfache Fläche der Insel Rügen haben. Das Larsen-C-Schelfeis verliert damit rund ein Zehntel seiner Fläche. Es dürfte dadurch instabiler werden als heute.

Es kann gut sein, dass es in Folge vollständig zerbröckelt - ähnlich wie die weiter nördlich gelegenen Schelfe Larsen-A und Larsen-B in den Jahren 1995 und 2002. Grund für das Naturspektakel ist aller Wahrscheinlichkeit nach der Klimawandel. Die Antarktische Halbinsel, die als Zipfel des Kontinents Richtung Südamerika zeigt, hat sich - anders als der Rest des Kontinents - bereits sehr deutlich erwärmt.

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