Süddeutsche Zeitung

Klimawandel:Eine Billion Dollar für Solarenergie

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Die Mittel, die in den kommenden Jahrzehnten in Solarstrom fließen sollen, sind gigantisch. Solartechnik-Forscher Eicke Weber erklärt, wie das Geld sinnvoll verwendet werden könnte.

Von Christopher Schrader

Eine Billion Dollar, oder in Zahlen: 1000 000 000 000 Dollar. So viel Geld wollen Staatschefs wie Indiens Premier Modi und Frankreichs Präsident Hollande in den kommenden Jahrzehnten in die Solarenergie investieren. So lauten die beeindruckenden Nachrichten von der Klimakonferenz in Paris.

Wie derartige Mittel am besten eingesetzt werden, erklärt der Chef des Freiburger Fraunhofer-Instituts für solare Energiesysteme Eicke Weber im SZ-Interview. Der Physiker sieht wenig Alternativen für die klassische Solarzelle. Um weltweit auf eine nachhaltigere Energiegewinnung umzusteigen, müsse man zwar "alles ernten, was sich lokal anbietet", aber in den kommenden Jahrzehnten werde der kristallinen Solarzelle, wie sie heute bereits auf tausenden Dächern und etlichen Solarparks in Deutschland installiert ist, weltweit die Hauptrolle zukommen.

Mehrere Tausend Gigawatt Strom aus Solaranlagen

Kritisch sieht Weber das zeitweise von einem namhaften Industriekonsortium unterstützte Wüstenstrom-Projekt Desertec. Der Strom aus großen solarthermischen Anlagen, in denen zunächst heißer Dampf erzeugt wird, der wiederum eine Turbine antreibt, sei im Vergleich nicht effektiv genug, um mit den Fortschritten fotovoltaischer Zellen mitzuhalten.

Weber plädiert dafür, einen Teil der nun in Paris diskutierten Mittel in die weltweiten Produktionskapazitäten für Solarzellen zu investieren. Mit dem anderen Teil sollten demnach Solarparks gebaut werden, um diese nach einer Anlaufphase an Investoren weiterzuverkaufen. Auf diesem Weg sollte es Weber zufolge bis zur Mitte dieses Jahrhunderts möglich sein, mehrere Tausend Gigawatt Strom weltweit aus Solaranlagen zu gewinnen. Ein Gigawatt entspricht etwa der Leistung eines größeren Kernkraftwerks.

Allein unter ökonomischen Gesichtspunkten werde die Solartechnik anderen Energieformen wie der Wasserkraft schon bald überlegen sein. Kernkraft und Kernfusion könne man "vergessen", so Weber. Auch dank der Weiterentwicklung von Batterie-Stromspeichern, mit denen man Solarenergie auch in abgelegenen Regionen nachts nutzen kann, sieht Eicke Weber den Preis für Solarstrom in den kommenden drei Jahrzehnten auf zwei Cent pro Kilowattstunde fallen.

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