Süddeutsche Zeitung

Fischerei:Haie im Mittelmeer fast ausgestorben

Historische Aufzeichnungen belegen, dass die Zahl der Raubfische im Mittelmeer in den vergangenen 200 Jahren massiv zurückgegangen ist.

Patrick Illinger

In den vergangenen 200 Jahren ist die Zahl der Haie im Mittelmeer massiv zurückgegangen. Von manchen Arten gibt es nur noch ein Zehntausendstel der einst vorhandenen Menge.

Das haben Wissenschaftler anhand historischer Aufzeichnungen - meist von Fischern - ermittelt ( Conservation Biology, online).

Der Hauptgrund für den Rückgang ist die Überfischung. In der Vergangenheit wurden die Meeresräuber massenhaft als lästiger Beifang getötet. Entsprechend tauchten die Tiere nie in offiziellen Fangquoten auf. Hinzu kommt, dass Haie relativ langsam aufwachsen, sodass sie durch die Fischerei leicht dezimiert werden.

"Haie hatten in der Vergangenheit wenig wirtschaftlichen Wert", klagt Rebecca Greenberg von der Artenschutzvereinigung Oceana im Britischen Rundfunk BBC.

Entsprechend wurden die Tiere nie beachtet, wenn Fangquoten und Bestandsregulierungen zwischen Regierungen und Fischern ausgehandelt wurden. "Sie sind unter dem Radar durchgeschlüpft", sagt Greenberg.

Es gibt 47 Haiarten im Mittelmeer. Von den fünf wichtigsten Räubern unter ihnen konnten die Forscher genügend historische Aufzeichnungen finden, um abzuschätzen, wie stark die Populationen zurückgegangen sein müssen. Erst vor wenigen Wochen warnten Forscher, dass weltweit die Hälfte aller Haiarten unmittelbar vom Aussterben bedroht sei.

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Quelle:
SZ vom 12.06.2008
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