Süddeutsche Zeitung

Abholzung:Wälder schrumpfen langsamer

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Lange Zeit waren die Wälder der Erde akut bedroht. Nach einem neuen Bericht schrumpft die Waldfläche immer noch, aber langsamer als früher. Verantwortlich dafür soll China sein.

Die Abholzung der Wälder hat sich in den vergangenen Jahren verlangsamt. Zu diesem Ergebnis kommt die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) in ihrem am Montag in Durban veröffentlichten Weltwaldbericht. Demnach verringerten sich die Waldflächen weltweit in den 1990er-Jahren noch um jährlich 0,18 Prozent oder 7,4 Millionen Hektar. In den vergangenen fünf Jahren betrug der Nettoverlust 0,08 Prozent oder 3,2 Millionen Hektar pro Jahr. FAO-Generaldirektor José Graziano da Silva sprach von einem "sehr ermutigenden Trend". Insgesamt gab es 2015 knapp 4000 Millionen Hektar Wald auf der Welt. Das entspricht 30,6 Prozent der Landfläche des Planeten. Dies bedeutet einen Netto-Rückgang um 129 Millionen Hektar (1,29 Mio. Quadratkilometer) seit dem Jahr 1990 - gut dreimal so viel wie das Staatsgebiet Deutschlands. Während aber in Europa und Asien die Wälder wachsen, schrumpfen sie in Afrika, Nord- und Südamerika sowie Ozeanien.

Den meisten Wald gibt es in Russland. Im größten Land der Erde sind knapp 815 Millionen Hektar bewaldet. An zweiter Stelle steht Brasilien mit knapp 494 Millionen Hektar. In dem südamerikanischen Land sind mehrere gegenläufige Trends zu beobachten. Zum einen ist es der größte Waldvernichter mit einer gemeldeten Fläche von jährlich 984 000 Hektar im Zeitraum 2010 bis 2015. Zum anderen hat es den Kahlschlag wie kein anderes Land begrenzt; er beträgt jetzt nur noch ein Drittel der Verluste aus den 1990er-Jahren. Außerdem besitzt Brasilien die größten Schutzgebiete der Erde. Dagegen steht China mit gut 1,5 Millionen Hektar pro Jahr an oberster Stelle der Aufforster, gefolgt von Australien und Chile. Deutschland reiht sich in dem Bericht unter die Länder ein, in denen sich die Waldfläche im gleichen Zeitraum nicht nennenswert verändert hat.

Zu einer weniger zuversichtlichen Einschätzung als die FAO kam am vergangenen Mittwoch die US-Online-Plattform Global Forest Watch. Sie meldete, die Erde habe 2014 rund 18 Millionen Hektar Wald verloren. Nach Angaben des Weltressourceninstituts werden Wälder vor allem gerodet, um Flächen für Rohstoffe wie Gummi und Palmöl sowie für Rinderfarmen und Soja-Anbau zu schaffen.

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SZ vom 08.09.2015 / dpa
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