Süddeutsche Zeitung

Wirtschaftskrise:Währungsfonds rettet Argentinien mit 50 Milliarden Dollar

Das hoch verschuldete Argentinien hat sich mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) auf einen Kredit in Höhe von 50 Milliarden Dollar verständigt. "Wir haben uns an den IWF gewandt, um eine Krise zu vermeiden", sagte der argentinische Finanzminister Nicolás Dujovne in Buenos Aires.

Die Kreditvereinbarung laufe über drei Jahre, zunächst werde es eine "Sofortzahlung" von 15 Milliarden Dollar geben. Die Vereinbarung sieht auch vor, dass Argentinien sein Haushaltsdefizit von den zunächst für 2018 geplanten 3,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf nun 2,7 Prozent verringert. Die Etatkürzungen sollen nicht die Sozialausgaben für die ärmeren Bevölkerungsschichten treffen.

IWF begrüßt die Vereinbarung

Umfragen zufolge sind dennoch rund 75 Prozent der Argentinier gegen eine Vereinbarung mit dem IWF. Viele verbinden damit schmerzhafte Erinnerungen an frühere Wirtschaftskrisen, die 2001 in einer Staatspleite endeten. Viele Argentinier machen dafür den IWF verantwortlich. Zuletzt protestierten tausende Menschen in Buenos Aires gegen ein IWF-Hilfspaket, da sie weitere Einschnitte fürchteten.

Hintergrund des Antrags der argentinischen Regierung ist auch der Verfall der Landeswährung. Wie in anderen Schwellenländern ziehen Anleger ihr Geld ab. Hinzu kommen weitere wirtschaftliche Probleme und eine hohe Inflation. IWF-Chefin Christine Lagarde begrüßte die Vereinbarung. Sie betonte, dass der Plan von der argentinischen Regierung entworfen worden sei, "um die Wirtschaft zum Nutzen aller Argentinier zu stärken". Sie freue sich, dass der IWF einen Beitrag leisten könne, indem er finanzielle Unterstützung bereitstelle, die das Vertrauen des Marktes stärke und es Argentinien ermögliche, Schwachstellen zu beseitigen.

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Quelle:
SZ vom 09.06.2018
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