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Konjunktur:Wachstumsprognose für Deutschland deutlich gesenkt

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Die führenden Forschungsinstitute prognostizieren, dass die Wirtschaft in diesem Jahr um 0,1 Prozent zulegt - im Herbst hatten sie noch ein Plus von 1,3 Prozent erwartet. 2025 könnte sich die Konjunktur aber wieder erholen.

Die führenden Forschungsinstitute haben ihre Konjunkturprognose für die deutsche Wirtschaft deutlich gesenkt. Das Bruttoinlandsprodukt werde in diesem Jahr voraussichtlich um 0,1 Prozent wachsen und damit quasi stagnieren, teilten die Institute am Vormittag mit. Im vergangenen Jahr war die deutsche Wirtschaft sogar leicht geschrumpft: um 0,3 Prozent. Für 2025 erwarten die Experten aber wieder eine Erholung: Dann soll das Bruttoinlandsprodukt um 1,4 Prozent wachsen.

Bei ihrer Prognose im Herbst sprachen die Institute noch von einem Plus von 1,3 Prozent im Jahr 2024. Dass sie diese Erwartung nun so deutlich herunterschrauben, kommt aber nicht überraschend. Bereits im Februar schrieb die Bundesregierung in ihrem Jahreswirtschaftsbericht, dass sie in diesem Jahr nur noch ein minimales Wachstum von 0,2 Prozent erwartet. "Das ist wirklich dramatisch schlecht", sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck seinerzeit dazu. Die EU-Kommission sagt Deutschland ein Plus von 0,3 Prozent voraus.

Mit "Deutsche Wirtschaft kränkelt", haben die Institute ihr Gutachten überschrieben. Und das liege an konjunkturellen wie strukturellen Faktoren, die sich gegenseitig überlagerten. "Zwar dürfte ab dem Frühjahr eine Erholung einsetzen", schreiben die Ökonomen, "die Dynamik wird aber insgesamt nicht allzu groß ausfallen."

Sie erwarten, dass in diesem und im kommenden Jahr die Reallöhne der Arbeitnehmer steigen werden, was den privaten Konsum zur "wichtigsten Triebkraft für die Konjunktur" mache. Außerdem werde die Inflation weiter sinken: in diesem Jahr auf 2,3 Prozent, 2025 dann auf 1,8 Prozent. Im vergangenen Jahr lag sie noch bei 5,9 Prozent.

Zweimal im Jahr - im Herbst und im Frühjahr - erstellen fünf wichtige Forschungsinstitute ihre sogenannte Gemeinschaftsdiagnose. Sie ist auch politisch relevant: Der Bundesregierung dient sie als Basis für ihre eigenen Planungen und nicht zuletzt für die Steuerschätzung, die wiederum für die Verhandlungen über die Haushaltspläne von Bund und Ländern entscheidend ist. Diese fünf Institute sind das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, das Münchner Ifo-Institut, das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel), das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Halle (Saale) und das RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen.

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