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Weltbank-Chef warnt vor weltweiter Rezession:"Die Euro-Krise betrifft auch den Fischer im Senegal"

Der neue Präsident der Weltbank meldet sich zu Wort und warnt vor den Folgen Auswirkungen der europäischen Schuldenkrise. Selbst wenn diese gelöst werde, könnte die Wirtschaft in vielen Teilen der Welt einbrechen - mit Folgen für die Ärmsten.

Die Euro-Krise ist auch für die Entwicklungsländer wichtig - das sagte der neue Weltbank-Präsident Jim Yong Kim in seiner ersten größeren Rede, seit er das Amt zum 1. Juli übernommen hat. Die Weltbank ist als internationale Institution vor allem auf die Armutsbekämpfung fokussiert. Der Arzt Jim Yong Kim ist der erste Weltbank-Chef, der schon einmal in der Entwicklungshilfe gearbeitet hat.

Die Krise könnte laut Kim enorme Konsequenzen haben. Selbst wenn es gelinge, die Euro-Schuldenkrise einzudämmen, könnte sie zu einem Wachstumseinbruch in den meisten Regionen der Erde um bis zu 1,5 Prozent führen. "Solche Ereignisse bedrohen viele der in der Vergangenheit erreichten Fortschritte im Kampf gegen die Armut", sagte der Weltbank-Chef. "Um es deutlich zu sagen: Was heute in Europa passiert, betrifft den Fischer im Senegal und den Programmierer in Indien."

Eine große Krise in Europa könnte die Wirtschaftsleistung der entwickelten Staaten sogar um vier Prozent oder mehr sinken lassen. "Das ist genug, um überall eine tiefe Rezession auszulösen", warnte Kim. Solche Ereignisse gefährdeten viele der in jüngster Vergangenheit erreichten Fortschritte im Kampf gegen die Armut in der Welt.

Schon bei seinem Amtsantritt sagte Jim Yong Kim, die EU-Länder müssten dringend alle nötigen Maßnahmen ergreifen, um wieder Stabilität herzustellen. Ihr Handeln werde das Wachstum in allen Weltregionen beeinflussen. "Eine starke Weltwirtschaft kommt allen Ländern zugute, eine schwache Weltwirtschaft macht alle Staaten angreifbar.", sagte er Anfang Juli.

Bereits Kims Vorgänger Robert Zoellick hatte in den vergangenen Monaten mehrfach vor den Gefahren der Euro-Krise für den Rest der Welt gewarnt.

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