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Warren Buffett kauft sich bei IBM ein:Zwei Legenden finden zueinander

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Heimlich, still und leise hat der 81-jährige Investor Warren Buffett Aktien des 100 Jahre alten Chipherstellers IBM gekauft - für mehr als zehn Milliarden Dollar. Dafür hat der schrullige Milliardär sogar seine Angst vor Computerfirmen überwunden.

Keiner hat's gemerkt: Seit März ist der amerikanische Milliardär Warren Buffett einer der größten Aktionäre des Computerchip-Herstellers IBM. Enthüllt hat er das aber erst jetzt, im US-Wirtschaftssender CNBC. Er habe IBM-Aktien im Wert von 10,7 Milliarden Dollar gekauft, sagte Buffett. Das entspricht umgerechnet fast acht Milliarden Euro. Er ist berühmt für seinen Riecher, wenn es um langfristige Geldanlagen geht - und nach Microsoft-Gründer Bill Gates der zweitreichste Mann der USA.

Seine Investmentholding Berkshire Hathaway hält damit einen Anteil von 5,4 Prozent. Buffett sagte, dass nicht einmal IBM bislang etwas von dem Engagement gewusst habe. Er lobte das Management, das selbst in der Wirtschaftskrise noch für ordentliche Gewinne gesorgt hatte. "Sie haben einen tollen Job gemacht", sagte Buffett. Anfang kommenden Jahres wird sich der langjährige IBM-Chef Sam Palmisano zurückziehen und mit Virginia Rommetty erstmals eine Frau das Unternehmen leiten.

IBM setzt seit geraumer Zeit auf die lukrativen IT-Services wie den Betrieb von Rechenzentren. Der mehr als 100 Jahre alte Computerpionier bietet auch Software und Beratung an sowie leistungsstarke Firmenrechner. Nach Bekanntwerden des Buffett-Investments stieg die IBM-Aktie vorbörslich um ein Prozent.

Buffett hatte Technologiefirmen bis dato eher gemieden. Sein Motto: Er investiere nur in Unternehmen, deren Geschäft er auch verstehe. Statt in moderne, angesagte Technologien floss Buffetts Kapital etwa in eine Frachteisenbahn, einen Schmiermittelhersteller oder Maschinenbauer. Berkshire Hathaway besitzt neben etwa 80 eigenen Tochterfirmen auch Anteile an einer ganzen Reihe von Großkonzernen wie Coca-Cola oder der Munich Re, der früheren Münchener Rück.

Der 81-Jährige hatte in den sechziger Jahren die kleine Textilfirma Berkshire Hathaway übernommen und sie mit klugen Investitionen zu einem der wertvollsten Unternehmen der Welt ausgebaut. Er ist für unzählige Anleger in aller Welt eine Kultfigur - auch, weil er privat angeblich sehr bescheiden lebt und sein Hauptquartier nach wie vor im eher provinziellen Nebraska sitzt.

IBM ist an der Börse insgesamt mehr als 220 Milliarden Dollar wert und zählt damit zusammen mit Apple und Microsoft zu den wertvollsten Technologieunternehmen der Welt. Bei Microsoft, so sagte Buffett, wolle er aber nicht einsteigen. Schließlich sei Bill Gates ein enger Freund.

Zuletzt hatte Buffett mit einem Investment von fünf Milliarden Dollar in die kriselnde Bank of America Aufsehen erregt und seine Nachfolge geregelt.

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