Süddeutsche Zeitung

Währungsfonds:IWF-Chefin Lagarde kandidiert für zweite Amtszeit

Von Cerstin Gammelin, Berlin

Die Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, möchte eine zweite Amtszeit. Sie kandidiere für ein zweites Mandat, sagte sie am Freitag dem Sender France 2.

Nach vertraulichen Sondierungen, in denen die 60-jährige Französin Interesse an weiteren fünf Jahren hatte erkennen lassen, erklärten die Europäer Lagarde schon am Donnerstag zu ihrer Kandidatin. "In einer Zeit, in der die Welt einem, wie ich es nenne, gefährlichen Risikococktail gegenübersteht, hat Christine die Vision, die Energie und den Scharfsinn, die Weltwirtschaft durch die kommenden Jahre zu steuern", sagte der britische Finanzminister George Osborne. London habe sie deshalb für eine zweite Amtszeit nominiert.

Auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble warb für Lagarde. Sie sei "in den schwierigen Zeiten nach der Finanzkrise eine umsichtige und erfolgreiche Krisenmanagerin" gewesen. Auf Unterstützung aus Paris konnte sich Lagarde ohnehin verlassen - französische Regierungen nominieren Landsleute unabhängig vom Parteibuch. Lagarde sagte in Davos, sie fühle sich geehrt.

Verfahren gegen Lagarde

Die Amtszeit endet im Juli. Bisher gibt es keinen Gegenkandidaten, allerdings hatten einige Schwellenländer Anspruch angemeldet. Das Risiko aus einem laufenden Verfahren wegen angeblicher fahrlässiger Vorteilsgewährung im Jahre 2009 als Finanzministerin gilt offenbar als überschaubar.

Lagarde hatte vergangene Woche im Gespräch mit der SZ erklärt, sie gehe davon aus, dass das Verfahren wie vom Staatsanwalt empfohlen eingestellt werde. Sollte die Ermittlungskammer des Gerichtshofs sie dennoch anklagen, werde sie vor Gericht erscheinen. "Ich werde meine Position klar verteidigen; dass ich denke, dass ich richtig gehandelt habe", sagte sie.

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