Süddeutsche Zeitung

VW-Porsche-Übernahme:Hedgefonds verklagt Piëch und Porsche

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Methoden wie beim Geheimdienst? Ein Hedgefonds wirft Ferdinand Piëch und Wolfgang Porsche vor, die Übernahme von VW mit sonderbaren Methoden vorbereitet sowie die übrigen Aktionäre dabei getäuscht zu haben. Darum fordert der Fonds nun 1,8 Milliarden Euro Schadensersatz.

Der Hedgefonds Elliott Associates LP des US-Investors Paul E. Singer hat beim Landgericht Frankfurt eine Schadensersatzklage in Höhe von 1,8 Milliarden Euro gegen Ferdinand Piëch und Wolfgang Porsche eingereicht. Wie das Nachrichtenmagazin Spiegel berichtet, wird den beiden vorgeworfen, sie hätten die Übernahme von VW heimlich vorbereitet und so die übrigen Aktionäre getäuscht.

Ein Porsche-Sprecher bestätigte den Bericht und betonte, dass Elliott den Stuttgarter Autobauer schon 2012 auf diese Summe verklagt habe. "Aus unserer Sicht dient die neue Klage allein prozesstaktischen Gründen und zielt darauf ab, Druck aufzubauen", sagte er.

Die nun bekanntgewordene Zivilklage gegen Aufsichtsratschef Porsche und Aufsichtsratsmitglied Piëch sei im Herbst 2013 am Landgericht Frankfurt am Main eingereicht worden. Die Kläger begründen ihre Klage den Angaben nach damit, dass die beiden Cousins an sämtlichen Entscheidungen der Porsche SE (PSE) beim Aufbau der VW-Beteiligung in den Jahren 2005 bis 2008 beteiligt gewesen seien.

Methoden wie beim Geheimdienst

An anderen Gerichten sind noch weitere Verfahren anhängig. Bislang haben Privatanleger und Hedgefonds Porsche und VW auf Schadensersatz in Höhe von insgesamt 5,7 Milliarden Euro verklagt.

Der Hintergrund der Rechtsstreitigkeiten ist komplex. Die Anleger hatten bei der Übernahmeschlacht vor sechs Jahren, die mehrfach überraschende Wendungen nahm, zum Teil viel Geld verloren und halten den Beteiligten vor, Informationen verheimlicht zu haben. Damals wollte Porsche Volkswagen übernehmen, heute gehört der Sportwagenbauer zum deutlich größeren VW-Konzern.

Nach Angaben des Spiegels wirft der Hedgefonds Elliott Associates LP den beiden Aufsichtsräten Piëch und Porsche unter anderem vor, sie hätten bei der Übernahme Methoden verwendet, "wie man sie sonst nur aus dem Bereich der Geheimdienste und der Organisierten Kriminalität kennt". Entwicklung und Ausführung des Plans seien über ein "geheimes Logistikzentrum in Österreich erfolgt". Man habe "nicht registrierte Mobiltelefone" verwendet und eine "sonst nur Regierungen zugängliche Verschlüsselungstechnologie".

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