Süddeutsche Zeitung

VW-Affäre:Anwalt plant nächste Milliardenklage gegen VW in Deutschland

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Von Klaus Ott

In den USA, wo die Abgas-Affäre von Volkswagen begonnen hat, steht der Volkswagen-Konzern vor einem wichtigen Deal mit Autobesitzern und Behörden. Knapp 15 Milliarden Euro sind an Entschädigungen, Ausgleichszahlungen und Investitionen fällig. Doch damit dürfte die Affäre für VW noch lange nicht ausgestanden sein.

In Deutschland kündigte der Anleger-Anwalt Andreas Tilp jetzt die nächste Milliardenklage an. Tilp will bis zum 19. September weitere 2,5 Milliarden Euro für Aktionäre fordern, die von dem Autokonzern getäuscht worden seien. Der Anwalt spricht von einer "zweiten großen Klage", die er plane.

Tilp hatte bereits im März 2016 beim Landgericht Braunschweig für 278 VW-Aktionäre eine erste Schadenersatzklage über 3,25 Milliarden Euro eingereicht. Die Anleger behaupten, Volkswagen habe die Börse zu spät über die Manipulation von Abgas-Werten bei Dieselfahrzeugen und die drohenden finanziellen Folgen informiert. Die Aktionäre sagen, wären ihnen das früher bekannt gewesen, hätten sie VW-Papiere entweder rechtzeitig verkaufen können oder erst gar nicht erst gekauft, und wären insofern von den hohen Kursverlusten infolge der Affäre verschont geblieben. Volkswagen weist den Vorwurf, man habe zu spät informiert, nach wie vor zurück.

Die US-Umweltbehörde EPA hatte die Manipulationen am 18. September vergangenen Jahres öffentlich gemacht. Mit der weiteren Klage bis zum 19. September 2016 will Tilp eine Verjährung von Ansprüchen verhindern. Es könnten noch mehr Forderungen kommen, sagt Tilp. Der Anwalt geht davon aus, dass die 16 Milliarden Euro, die VW bislang für die Bewältigung der Affäre zurückgestellt hat, nicht ausreichen werden. Er rechnet damit, dass die Affäre den Konzern zusätzlich mindestens gut fünf Milliarden Euro kosten werde.

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