Süddeutsche Zeitung

Übernahme von Roboter-Firma:Google setzt auf die Macht der Maschinen

Lesezeit: 1 min

BigDog, WildCat und Petman: Die Firma Boston Dynamics baut Roboter, die auch in unwegsamstem Gelände nicht aus dem Tritt kommen. Bisher haben die Entwickler für das US-Militär gearbeitet - jetzt kauft sich Google ihre Dienste, um das eigene Roboter-Projekt voranzutreiben.

Science-Fiction-Filme wie "Terminator" oder "I, Robot" erwecken den Eindruck: Menschenähnliche Roboter sind uns haushoch überlegen. Sie sind stärker, schneller, gewandter. Dabei sieht die Realität ganz anders aus. Roboter können zwar vieles. Aber es wäre ziemlich einfach, sie aus dem Gleichgewicht zu bringen und - buchstäblich - umzuwerfen. Der Krieg gegen die Maschinen wäre schnell gewonnen.

Abgesehen von künstlicher Intelligenz ist Fortbewegung und Gleichgewichtssinn der Maschinenwesen eines der größten Probleme, mit denen sich Ingenieure auseinandersetzen. Das US-Unternehmen Boston Dynamics hat sich darauf spezialisiert, Roboter zu entwickeln, die sich auch über unwegsames Gelände trittsicher bewegen können - egal, ob auf zwei oder vier Beinen.

Ab sofort ist Boston Dynamics Teil des Roboter-Projekts von Google. Der Internetkonzern bestätigte der New York Times die Übernahme des Unternehmens, das mit Roboter-Prototypen für das US-Militär bekannt geworden ist.

Google hatte sein Roboter-Projekt vor wenigen Wochen öffentlich gemacht. Es wird von Andy Rubin, dem Entwickler des Smartphone-Betriebssystems Android, geleitet. Google kaufte in den vergangenen Monaten bereits sieben Spezialunternehmen, die zum Beispiel Greifarme oder Seh-Systeme entwickeln.

Boston Dynamics, gegründet vor gut 20 Jahren, hatte mit mehreren Maschinen für Aufsehen gesorgt. Darunter ist der BigDog, ein schwerer vierbeiniger Roboter, der beladen durch unwegsames Gelände und sogar auf Schnee und Eis laufen kann. Danach zeigten die Entwickler die Modelle WildCat und Cheetah, die nach dem Vorbild von Wildkatzen schnell laufen können.

Derzeit arbeitet Boston Dynamics an menschenähnlichen Roboter-Modellen wie Petman und Atlas, die zum Beispiel nach Naturkatastrophen oder Unfällen wie im japanischen Atomkraftwerk Fukushima-1 eingesetzt werden sollen. Den Großteil seiner Roboter entwickelte Boston Dynamics im Auftrag der Forschungsagentur Darpa, die zum US-Verteidigungsministerium gehört.

Firmengründer Marc Raibert sagte der New York Times, er sei begeistert, dass Google und Andy Rubin "sehr, sehr groß" denken könnten und die Mittel hätten, das auch umzusetzen.

Bleibt zu hoffen, dass sich die beiden Unternehmen angesichts des martialischen Auftretens der Maschinen an Googles Firmenmotto erinnern: "Don't be evil." Und hinzufügen: " Please."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1844644
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Süddeutsche.de/dpa/mahu
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.