Süddeutsche Zeitung

Toyota: Unfallserie:Absolution von oben

An der beispiellosen Toyota-Unfallserie trägt der Hersteller offenbar weniger Schuld als gedacht, die US-Verkehrssicherheitsbehörde entlastet das Unternehmen. Verantwortung tragen vielmehr die Fahrer selbst - weil sie häufig gar nicht auf die Bremse traten.

Toyota kann erleichtert durchatmen: Nach der beispiellosen Unfallserie in den USA hat die Verkehrssicherheitsbehörde (NHTSA) den japanischen Autohersteller vom Vorwurf defekter Elektroniksysteme entlastet.

An den Unfällen seien in den meisten Fällen die Fahrer selbst schuld gewesen, erklärte die NHTSA. Die Fahrer hätten aufs Gaspedal statt auf die Bremsen getreten. Probleme mit der Elektronik, wie sie von vielen als Ursache für die Unfälle angenommen worden waren, fand die US-Behörde dagegen nicht.

Die Behörde untersuchte nach eigenen Angaben 58 in Unfälle verwickelte Toyota. Bei allen hatten die Fahrer angegeben, ihr Auto sei beim Bremsen auf einmal schneller geworden.

Sieben Millionen Autos in den USA zurückgerufen

Nun aber fand die Untersuchung heraus, dass in 35 Fällen die Fahrer gar nicht auf die Bremse getreten hatten. In den anderen Fällen bremsten sie zu spät oder nicht stark genug. Elektronik-Probleme wurden keine festgestellt.

Toyota hat wegen der Berichte über plötzlich beschleunigende Fahrzeuge seit Herbst vergangenen Jahres in den USA sieben Millionen Autos zurückgerufen. Als mögliche Ursache für die Probleme nannte das Unternehmen klemmende Gaspedale und Bodenmatten, an denen das Gaspedal hängen bleiben könne.

Experten hatten dagegen Probleme mit der Elektronik verantwortlich gemacht, dies wurde nun von der NHTSA entkräftet.

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sueddeutsche.de/AFP/pak
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