Süddeutsche Zeitung

Tarifstreit beendet:Air Berlin und Piloten reichen sich die Hand

Das monatelange Ringen hat ein Ende: Air Berlin hat den Tarifstreit mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit beigelegt. Beide Seiten bringen vornehmlich Opfer.

Bei der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft Air Berlin ist nach langen Verhandlungen der Tarifstreit mit den Piloten beendet. Die rund 1200 Flugkapitäne der Gewerkschaft Cockpit bei der Tochter LTU und dem Mutterkonzern sind damit bis zum 31. Dezember 2010 vor Entlassungen geschützt, wie das Unternehmen am Freitag in Berlin mitteilte.

Nullrunde bei Vergütungen

Im Gegenzug gilt in dieser Zeit eine Nullrunde bei den Vergütungen. Die Piloten bekommen aber mehr Einkommenssicherheit, indem erstmals eine garantierte Mindestzahl der bezahlten Stunden festgeschrieben wurde. In dem Tarifstreit hatte die Gewerkschaft Cockpit im August zweimal die LTU bestreikt. Air-Berlin-Vorstand Christoph Debus sprach mit Blick auf die Branchenflaute von einem "sehr verantwortungsvollen Ergebnis".

Cockpit-Verhandlungsführer Ingolf Schumacher sagte, der Abschluss bringe den rund 340 Piloten der 2007 hinzugekauften Tochter LTU eine Besitzstandswahrung und sichere auch den Air-Berlin-Kollegen über die Garantiestunden ein höheres Grundeinkommen als bisher. Zur Annahme der Tarifeinigung gibt es noch eine Urabstimmung, bei der 50 Prozent zustimmen müssen.

Knackpunkt LTU

In den Tarifverhandlungen war bislang insbesondere die Eingliederung von LTU bei Air Berlin ein Knackpunkt. LTU gehört seit 2007 zur Air Berlin. Als eigenständige Marke existiert der traditionsreiche Ferienflieger jedoch heute nicht mehr.

Die LTU-Flugzeuge wurden umlackiert, Air Berlin wickelt seine Langstreckenflüge aber nach wie vor überwiegend mit Personal der LTU ab. Von den insgesamt 1240 Piloten der Gruppe sind rund 340 von LTU. In den vergangenen Monaten hatten die LTU-Piloten mit Warnstreiks mehrfach für Verzögerungen im Flugverkehr gesorgt.

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sueddeutsche.de/dpa/afp/gits
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