Süddeutsche Zeitung

Raumfahrt:Rückschlag für Elon Musk

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Von Hans von der Hagen

Es war natürlich ein großer Erfolg für Elon Musk gewesen: Schon für den zweiten Flug der Falcon Heavy, derzeit stärkste Rakete weltweit, hatte er mit Saudi-Arabien einen zahlenden Kunden gewonnen. Zunächst lief alles glänzend: Satellit Arabsat 6a wurde hoch über dem Erdenrund ausgesetzt, und die drei wiederverwendbaren Antriebsbooster der Rakete kehrten sicher zur Erde zurück: Zwei von ihnen setzten choreographisch eindrucksvoll in Cape Canaveral auf, der dritte landete auf einem Schiff im Atlantischen Ozean, das Musk in seinem Hang für schillernde Namen O f course I still love you genannt hatte. Beim ersten Flug der Heavy hatte der Center Booster das Schiff noch wegen Treibstoffmangels verfehlt, darum war die erfolgreiche Dreifach-Landung nun ein ganz besonderer Triumph für Musk.

Dass die Mission im Nachhinein doch noch einen Makel bekommt, ist nicht den Gefahren der Raumfahrt geschuldet, sondern der Schifffahrt. "Übers Wochenende war aufgrund des starken Seegangs das Space-X-Team nicht in der Lage, den Center Core Booster zurück nach Port Canaveral zu bringen", zitiert das Internetportal The Verge aus einer Mail von Space-X-Vertretern. Wellen von bis zu drei Metern Höhe hätten den senkrecht auf dem Schiff stehenden Booster derart ins Rutschen gebracht, "dass er nicht mehr aufrecht zu halten war", wie es in der Mail heißt. Später soll er den Berichten zufolge über Bord gegangen sein. Es ist das erste Mal, dass ein solcher Booster auf dem Weg zum Hafen verloren geht.

Dabei hat Space-X an sich für solche Fälle vorgesorgt. Schweres Gerät namens Octagrabber soll an Bord der schwimmenden Landeplattformen die Booster während der Fahrt in Position zu halten. Normalerweise gelingt das offenbar ganz gut, doch weil der Center Booster der Heavy-Rakete leicht verändert gebaut wird, konnte ihn Octagrabber nicht halten.

Musk, der solche Unfälle auf Twitter mitunter selbstironisch kommentiert, äußerte sich dieses Mal nicht dazu. Nun gilt es für ihn, den Namen des Schiffes zum Programm für die Besatzung werden zu lassen: "Of course I still love you."

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