Süddeutsche Zeitung

Smartphones:Kaufen Menschen faltbare Handys?

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Bisher sind die Geräte ein Nischenprodukt: Samsung will mit seinen Smartphones zum Klappen nun in den Massenmarkt.

Von Helmut Martin-Jung

Große Klappe - und keiner, der zugreift? Von einem großen Markt konnte bei Samsungs Smartphones mit faltbarem Bildschirm bisher nicht die Rede sein. Nur eine vierstellige Zahl der zwar innovativen, aber sehr teuren Z-Reihe haben die Koreaner in Deutschland bisher abgesetzt. Doch das soll sich nun ändern. Wie ernst es dem Elektronik-Konzern damit ist, wird an einer Reihe von strategischen Entscheidungen deutlich: Erstmals seit vielen Jahren stellt Samsung diesen Sommer keine neue Version seiner Smartphone-Reihe Note mit integriertem Stift mehr vor. Diese Produktlinie hatte bisher eine respektable, wenn auch keine riesige Fangemeinde. Stattdessen kann nun das neue Smartphone mit großem Faltbildschirm, das Z-Fold3, mit einem Stift bedient werden.

Außerdem, sagt der deutsche Marketing-Chef Mario Winter, habe man verschiedene Kaufbarrieren beseitigt. Da ist zum einen der Preis. Das kleinere der beiden Falthandys, das Z Flip3, gibt es nun bereits ab 1049 Euro, das große mit einem Bildschirm so groß fast wie ein Tablet, beginnt nun bei 1800 Euro. Außerdem sind die Klapphandys jetzt gegen Wasser geschützt.

Mit den ersten beiden Versionen, sagt Winter, habe man getestet, ob es einen Markt für solche Geräte gebe und ob sie sich auch bewähren würden. Beim ersten Modell ging das zwar nach hinten los, einige der ersten Tester zerstörten den Bildschirm, auch der Scharniermechanismus erwies sich als anfällig. Daraus habe man aber gelernt, sagt der Marketing-Manager. Die Z-Reihe soll sich nun von einem Produkt, das vor allem technisch affine Menschen anspreche, sogenannte Early Adopter, zu einem Produkt für den Massenmarkt entwickeln.

Vor allem an das Z Flip3, das kleinere der beiden Falthandys, richtet Samsung große Erwartungen. Preislich sei es nun auf einer Ebene mit anderen Premium-Smartphones, biete aber durch den ungewöhnlichen Formfaktor einige zusätzliche Funktionen. Für Samsung, sagt Winter, sei die Z-Reihe "extrem wichtig". Etwa zehn Millionen Menschen in Deutschland hat er als potenzielle Kunden ausgemacht, Studien hätten gezeigt, dass sich der Markt verdreifachen könnte.

Samsung sieht sich dabei in einer guten Position, sind die Koreaner doch einer von nur wenigen Anbietern, die solche Geräte überhaupt herstellen können. Dementsprechend auch der Anspruch: "Wir wollen vier von fünf solchen Geräten verkaufen." Dafür, dass das auch funktioniert, soll nicht nur eine große Werbekampagne sorgen. Auch alle Mobilfunkanbieter würden die Klapphandys nun prominent in ihr Angebot aufnehmen, "es wird auch Handys für einen Euro geben", sagt Winter.

Das Z Fold3 hat einen hochauflösenden Bildschirm mit gut 19 Zentimeter Diagonale (2640 x 1080 Bildpunkte) und kann mehrere Apps parallel ausführen. Der Frontbildschirm misst knapp 16 Zentimeter, ist aber sehr schmal. Das Z Flip3 hat aufgeklappt einen Bildschirm mit 17 Zentimeter Diagonale, der Außen-Bildschirm ist wegen des Formfaktors allerdings nur ein Guckloch von knapp fünf Zentimeter. Das Z Flip kann L-förmig aufgestellt werden, weshalb es sich gut für Selfies oder zum Filmegucken eignet.

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