Süddeutsche Zeitung

Postbank-Probleme:Bafin bestellt Aufpasser für die Deutsche Bank

Lesezeit: 1 min

Nach monatelangen Beschwerden von Postbank-Kunden erhöht die Finanzaufsicht nun den Druck auf die Konzernmutter.

Die Finanzaufsicht Bafin hat wegen der Probleme bei der Postbank einen Sonderbeauftragten für die Konzernmutter Deutsche Bank bestellt. Dieser soll überwachen, dass die Deutsche Bank die Einschränkungen im Kundenservice bei der Postbank und beim Baufinanzierer DSL Bank "zügig und vollständig beseitigt", wie die Aufsicht mitteilte. "Die Bafin hat diese Maßnahme ergriffen, um die kollektiven Interessen von Verbraucherinnen und Verbrauchern zu schützen." Der Sonderbeauftragte werde seinen Fokus darauf richten, dass Aufträge von Kundinnen und Kunden in einer angemessenen Frist bearbeitet und bisher nicht bearbeitete Kundenaufträge rasch abgearbeitet würden. Die Aufsicht hatte das Institut bereits öffentlich gerügt.

Ein Sprecher der Deutschen Bank sagte, das Institut werde mit der Aufsicht und dem Sonderbeauftragten eng zusammenarbeiten, "um die Erwartungen unserer Aufsichtsbehörden und der von Unannehmlichkeiten betroffenen Kunden schnellstmöglich wieder zu erfüllen". Die Deutsche Bank mache Fortschritte bei der Verbesserung der Bearbeitungszeiten bei der Postbank. Den Angaben zufolge hat sie etwa 400 Mitarbeiter zusätzlich im Kundendienst eingesetzt. Im Oktober sollen schrittweise mehrere 100 weitere Vollzeitkräfte dafür hinzukommen.

Die Beschwerden von Postbank-Kunden hatten sich in den vergangenen Monaten gehäuft, vor allem im Zusammenhang mit einer IT-Umstellung. Bei dieser waren seit Ostern 2022 Daten von zwölf Millionen Kundinnen und Kunden der Postbank sowie sieben Millionen Deutsche-Bank-Kunden in Deutschland auf einer gemeinsamen Plattform zusammengeführt worden. Probleme gab es zuletzt auch bei Konten, auf denen verschuldete Menschen Guthaben vor der Pfändung schützen können, sowie der Auszahlung von Baufinanzierungen bei der Tochter DSL.

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hatte sich für die Probleme entschuldigt. "Es gibt an der Lage nichts zu beschönigen. Das ist insgesamt eine Situation, für die wir uns nur entschuldigen können", sagte Sewing unlängst. Er erwarte, dass bei kritischen Themen wie Pfändungsschutzkonten im Laufe des Oktobers wieder Normalbetrieb erreicht sein werde. Einen ähnlichen Trend sehe er bei Darlehensauszahlungen. "Insgesamt, um alle Rückstände abzubauen, brauchen wir nicht nur das dritte Quartal, sondern auch das vierte Quartal", sagte der Konzernchef.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.6269666
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ/dpa
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.