Süddeutsche Zeitung

Konsum:Die Deutschen sind in historischer Kauflaune

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Die Deutschen haben im vergangenen Jahr so kräftig Geld ausgegeben wie zuletzt 1994. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, sind die privaten Konsumausgaben 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 3,6 Prozent gestiegen. Preisbereinigt lag das Plus bei 1,9 Prozent.

Besonders bemerkenswert war der Zuwachs bei Schuhen und Bekleidung: Das Plus von 5,9 Prozent ist das größte seit 1992. Zudem gaben die Deutschen mehr Geld für Autos (plus 8,6 Prozent) und Kraftstoffe aus (plus 7,8 Prozent) sowie für Nahrungsmittel, Getränke und Tabak (plus 3,8 Prozent).

Die Beschäftigung steigt und mit ihr die Löhne

Grund für die hohen Konsumausgaben ist einerseits die gute Konjunktur: Die deutsche Wirtschaft wächst so stark wie seit Jahren nicht. Das Bruttoinlandsprodukt ist 2017 um 2,2 Prozent gestiegen und ein schnelles Ende des Booms ist nicht in Sicht. Zwar gibt es mit der protektionistischen Wirtschaftspolitik von US-Präsident Donald Trump und dem bevorstehenden Brexit durchaus Risiken für den Aufschwung - 2018 dürfte es aber vorerst weiter aufwärts gehen.

Zweiter Grund für die hohen Konsumausgaben ist die historisch günstige Lage am Arbeitsmarkt. Die Zahl der Erwerbstätigen ist im Jahr 2017 um 1,5 Prozent auf 44,3 Millionen gestiegen und erreicht damit den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung. Viele Betriebe wollen auch 2018 neue Arbeitsplätze schaffen, vor allem gute Fachkräfte werden händeringend gesucht. Das Münchner Ifo-Institut rechnet für dieses Jahr mit einem Anstieg auf fast 44,8 Millionen. 2019 sollen es dann sogar knapp 45,2 Millionen Erwerbstätige sein.

Der Aufschwung wirkt sich auch positiv auf die Löhne aus: Im Jahr 2017 wurden die Tariflöhne im Durchschnitt um 2,4 Prozent erhöht, zeigt die Tarifbilanz der Hans-Böckler-Stiftung. Da auch die Inflationsrate wieder steigt, fiel der Reallohnzuwachs 2017 allerdings geringer aus als in den Vorjahren; der reale Aufschlag lag bei 0,6 Prozent. Zum Vergleich: In den Jahren 2014 bis 2016 sind die Tariflöhne wegen der sehr niedrigen Inflationsrate real zwischen 1,9 und 2,4 Prozent gestiegen.

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