Süddeutsche Zeitung

Irreführende Werbung für Zusatz-Garantie:EU-Schelte für Apple

Auf welche Garantien hat der Verbraucher ein Recht und welche muss er zusätzlich bezahlen? Darüber kläre Apple seine Kunden nicht ausreichend auf, bemängelt EU-Kommissarin Viviane Reding. Die Garantiepolitik des Konzerns steht schon länger in der Kritik.

Wer in der EU etwas kauft, hat mindestens zwei Jahre lang einen Gewährleistungsanspruch gegenüber dem Händler - unabhängig von Garantien, die der Hersteller ausspricht. Genau das macht der Computerkonzern Apple nach Ansicht von Verbraucherschützern aber nicht ausreichend deutlich, um so seine kostenpflichtigen Zusatzgarantien attraktiver erscheinen zu lassen. Die Kritiker erhalten nun Unterstützung aus der Europäischen Union.

"Es scheint, dass Apple-Verkäufer es versäumten, den Verbrauchern klare, wahrheitsgemäße und vollständige Informationen" über die ihnen in der EU zustehenden Rechte zu geben, schrieb EU-Justizkommissarin Viviane Reding schon vor zehn Tagen an die 27 EU- Verbraucherschutzminister. Die Mitgliedsstaaten müssten nun aktiv werden und - basierend auf ihren nationalen Vorgaben - gegen den Computer-Konzern vorgehen.

"Apple wirbt prominent dafür, dass seine Produkte eine einjährige Herstellergarantie haben, versäumt es aber, klar darüber zu informieren, dass Verbraucher laut EU-Recht ein automatisches und kostenloses Anrecht auf einen gesetzlichen zweijährigen Gewährleistungsanspruch haben", heißt es in Redings Schreiben.

In einer gemeinsamen Erklärung hatten elf europäische Verbraucherschutzorganisationen die Praxis bei Apple zuletzt im März scharf angegriffen. Sie werfen dem iPhone-Hersteller vor, prominent für die kostenpflichtige Garantieverlängerung "Apple Care" zu werben, aber zugleich ungenügend über den gesetzlichen zweijährigen Gewährleistungsanspruch zu informieren.

Im vergangenen Dezember musste Apple in Italien deswegen bereits eine Strafe von 900.000 Euro an den Marktregulierer AGCM zahlen.

Apple klärt über die Regelungen zu Garantie und Gewährleistung inzwischen in einer Tabelle auf seiner Webseite auf.

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