Süddeutsche Zeitung

Geldpolitik:Schwächere US-Inflation treibt Börsen an

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Die jüngsten Teuerungsraten fallen niedriger aus als erwartet. Die Aktien legen daraufhin rasant zu. Doch ob der Trend damit wirklich gebrochen ist?

Von Malte Conradi

Auf diesen Moment haben viele Anleger seit Wochen gewartet: Neue Daten zeigten am Donnerstag, dass die Inflation in den USA zuletzt schwächer war als allgemein erwartet. Die Teuerung von Waren und Dienstleistungen nahm im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozent zu, im Vergleich zu vor einem Jahr um 7,7 Prozent, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Erwartet worden waren Anstiege um 0,6 und 7,9 Prozent.

Auch wenn das immer noch hohe Inflationszahlen sind: Die Hoffnung vieler Anleger lautet, dass der Trend nun gebrochen ist und die Inflation in den kommenden Monaten in Richtung der angestrebten Marke von zwei Prozent sinkt. Die amerikanische Notenbank Fed hätte dann ihr Ziel erreicht und könnte möglicherweise schon bald ihre zuletzt aggressiven Zinserhöhungen abschwächen oder gar pausieren. Das wiederum wäre gut für die Aktienmärkte. Zwar war dies nicht das erste Mal, dass sich der Anstieg der Inflation abschwächt - doch zum ersten Mal überraschte die nachlassende Teuerung die Beobachter. Manch einer erwartet für den Dezember schon nur noch eine Anhebung der US-Leitzinsen um 0,5 Prozent - statt der bislang erwarteten 0,75 Prozent.

Die Aktienmärkte reagierten sofort: Der deutsche Aktienindex Dax sprang mit Bekanntgabe der Daten um mehr als drei Prozent nach oben, der europäische Euro Stoxx um drei Prozent. In den USA legte der S&P 500 um 4,5 Prozent und der Technologieindex Nasdaq sogar um mehr als sechs Prozent zu.

Es gab am Donnerstag allerdings auch skeptische Stimmen. Nicht jeder Beobachter war der Meinung, dass Fed-Chef Jerome Powell bei den Zinserhöhungen schon bald locker lassen würde. Immerhin liegt die Teuerung noch immer weit über dem angestrebten Bereich - und manche befürchten, ein zu frühes Nachgeben der Fed könnte zu einem Wiederanstieg der Inflation führen. Als einer der ersten äußerte sich Fed-Mitglied Neel Kaskari. Er nannte es "komplett verfrüht", bereits jetzt über einen geldpolitischen Wendepunkt zu sprechen.

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