Süddeutsche Zeitung

Mode:Justin Bieber ärgert sich über Justin-Bieber-Klamotten

Lesezeit: 2 min

H&M hat Shirts und Hoodies herausgebracht, auf denen der Sänger abgebildet ist. Bieber bezeichnet sie als "Müll" und behauptet, sie nie genehmigt zu haben.

Von Marie Vandenhirtz

Die Preise für Merchandise-Artikel bei Konzerten könnte man oft als Wucher bezeichnen. Für seine "Justice World Tour"-Hoodies etwa verlangt Sänger Justin Bieber 70 Euro. Für den Lieblingsstar zahlen das viele gerne. Andere, die auch große Fans sind und das aller Welt zeigen möchten, können - oder wollen - sich die Preise allerdings nicht leisten. Deswegen liegt es eigentlich nahe, eine günstigere Alternative anzubieten. Das dachte sich wohl auch H&M und brachte eine eigene Justin-Bieber-Kollektion heraus. Es gibt weiße Shirts, verziert mit Biebers Konterfei. Darauf guckt er verträumt, sie sind in Schwarz-Weiß - wie es einem melancholischen Superstar gebührt. Andere Sweatshirts und Hoodies gibt es dagegen in Knallfarben. Sie sind pink, blau oder grün, mit ebenso knalliger Schrift. Darauf steht "World Tour" oder "I miss you more than life", ein Zitat aus Biebers Song "Ghost". Und sie kosten nur 30 statt 70 Euro. Als Weihnachtsgeschenk passen sie gut in die Zeit, wenn Eltern ihren Teenagerkindern mit einem Superstar-Pulli eine Freude machen wollen. Und vielleicht gibt es zum Fan-Hoodie auch gleich die passende Konzertkarte.

Doch dem Sänger passt die Kollektion gar nicht. Auf seinem Instagram Account bezeichnet er die Hoodies und Shirts von Hennes & Mauritz als "Trash" - also Müll: "Der H&M-Merch, den sie aus mir gemacht haben, ist Müll, und ich habe ihn nicht genehmigt", postete der 28-Jährige in seiner Instagram-Story. Dazu stellte er die Aufforderung: "Kauft es nicht."

H&M nimmt die Artikel von der Website

H&M widerspricht. Ein Sprecher sagt, das Unternehmen habe das ordnungsgemäße Freigabeverfahren für die Kollektion befolgt. "Wie bei allen anderen lizenzierten Produkten und Partnerschaften." Doch gegen zehn Uhr deutscher Zeit nimmt der Einzelhändler plötzlich die Merchandise-Artikel des Sängers von der Website. Wer den Namen "Justin Bieber" in die Suchleiste eingibt, erhält die Meldung: "Keine passenden Artikel". "Ausverkauft" steht an den Produkten, wenn man sie doch über die Google-Suche findet. Auf Nachfrage will sich das Unternehmen dazu nicht äußern.

H&M könnte den Umsatz gerade eigentlich gut gebrauchen. Das Management des schwedischen Einzelhändlers hat sich nämlich in Zeiten von hoher Inflation und mieser Verbraucherstimmung zum Ziel gesetzt, seinen Umsatz bis 2030 zu verdoppeln. Die Kleidungsstücke aus der Justin-Bieber Kollektion hätten das engagierte Ziel beschleunigen können. Denn wie sollte das Geschäft besser laufen als mit einer weiteren Star-Kollektion, für die H&M ohnehin so bekannt ist. Die Rolling Stones, Nirvana oder Ramones - fast keine Kult-Band ist von den günstigen Replica verschont geblieben. Teenager stehen wohl auf Band-Shirts, sie wollen damit cool und edgy wirken, auch wenn manche dieser Bands eher von ihren Eltern oder gar Großeltern geliebt wurden.

Die Millionen Fans von Justin Bieber hätten sich über die Kollektion sicher gefreut. Doch jetzt sind 270 Millionen von ihnen - so viele Follower hat Bieber auf Instagram - wohl auf seiner Seite, wer würde schon sein Idol hintergehen wollen. Und H&M kann nur hoffen, dass sie beim nächsten Shopping-Ausflug ein Nirvana- oder Rolling-Stones-Shirt in ihren Warenkorb legen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5719077
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.