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Geldanlage:Von allem etwas

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Timing und Risikobereitschaft entscheiden über die Höhe des Gewinns - doch manchen Anlegern ist die Sicherheit wichtiger.

Von Stephan Radomsky

Grundsätzlich gilt für die Geldanlage die Faustregel: Je sicherer eine Anlage ist, desto weniger Rendite wirft sie ab. Wer dagegen mehr Risiko eingeht, darf auch auf höhere Erträge hoffen. So lieferten 5000 Euro auf einem Sparbuch in den vergangenen fünf Jahren gerade mal zwei Prozent Rendite. Über zehn Jahre waren es, auch dank des Zinseszins-Effekts, zwar immerhin neun Prozent - auch damit aber war es die am wenigsten einträgliche Anlageform im Vergleich . Dafür war das Geld absolut sicher: Guthaben auf Giro-, Tages- und Festgeldkonten sind bis zu 100 000 Euro pro Sparer durch die gesetzliche Einlagensicherung garantiert, selbst wenn die Bank pleitegehen sollte.

Bei Aktien und Unternehmensanleihen gibt es eine solche Absicherung nicht. Anleger werden Miteigentümer beziehungsweise Gläubiger der Firmen. Geraten diese in Schwierigkeiten, haben auch die Investoren ein Problem - bis hin zum Totalverlust ihres Geldes. Dafür sind hier aber auch die Renditechancen ungleich besser. Wer seine 5000 Euro vor fünf Jahren beispielsweise in Dax-Aktien investierte, etwa mit einem passiven Indexfonds (ETF), hat heute mehr als 6300 Euro im Depot. Über die vergangenen zehn Jahre hat sich der Wert sogar deutlich mehr als verdoppelt. Getrieben wurde die Entwicklung allerdings nicht nur durch die gute Konjunktur, sondern auch durch die Niedrigzins-Politik und die Anleihenkäufe der EZB und anderer wichtiger Notenbanken.

Ein Sonderfall in der Geldanlage ist Gold: Sparer bekommen für ihr Geld eine entsprechende Menge des Edelmetalls. Von da an sind sie dem Weltmarkt und der großen Politik ausgeliefert. Gold gilt zwar als "sicherer Hafen" für Sparer, es wirft aber keine Zinsen oder Dividenden ab. Ob am Ende ein Gewinn erzielt wird, hängt vom Timing ab: Wer vor fünf Jahren gekauft hat, hat bisher lediglich sechs Prozent Plus gemacht. Wer dagegen vor zehn Jahre in Gold investierte, könnte heute mit 50 Prozent Gewinn aussteigen.

Zwei Faktoren entscheiden also darüber, wie erfolgreich eine Geldanlage ist: Risikobereitschaft und Timing. Um aber weder zu sehr von den eigenen Nerven noch vom Glück abhängig zu sein, sollten langfristig orientierte Sparer ihre Anlageformen mischen: breit gestreute Aktien und festverzinsliche Wertpapiere, Sparguthaben, dazu vielleicht etwas Gold ergeben eine einträgliche Geldanlage, bei kalkulierbarem Risiko.

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Quelle:
SZ vom 09.07.2019
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