Süddeutsche Zeitung

Energiepreise:Eon bietet Neukunden wieder Gas an

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Mehrere Versorger warben zuletzt nicht mehr um Kunden, weil die Preise für Erdgas stark gestiegen waren . Nun steigt Eon wieder ein - doch es wird deutlich teurer.

Von Benedikt Müller-Arnold, Düsseldorf

Wer jüngst einen neuen Gasversorger gesucht hat, mag so manchen Anbieter vermisst haben: Firmen wie EnBW, Entega oder Eon haben sich vorerst von Vergleichsportalen zurückgezogen, da die Großhandelspreise für Erdgas in den vergangenen Wochen stark gestiegen sind. Nun bietet Deutschlands größter Energieversorger Eon zwar wieder Gasverträge für Neukunden an - allerdings zu höheren Preisen. So zahle ein Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 18 000 Kilowattstunden etwa 170 Euro je Monat, teilt der Konzern mit; je nach Ort sind auch Angebote über 210 Euro monatlich zu finden. Das ist etwa doppelt so viel, wie man im Schnitt vor einem Jahr zahlen musste, wenn man damals - mitten in der Corona-Krise - einen neuen Gasvertrag abschloss. Man könne sich "den aktuellen Marktbedingungen nicht entziehen", sagt ein Sprecher. Die Lage auf dem Gasmarkt sei "historisch einzigartig".

Nach einem kalten Jahresbeginn sind hiesige Speicher vergleichsweise schwach gefüllt. Doch die Nachfrage ist weltweit gestiegen, seitdem sich viele Industrien von der Corona-Krise erholen. Exportstaaten wie Russland haben ihre Liefermengen gleichwohl lange nicht erhöht. Zudem erhebt Deutschland seit diesem Jahr einen CO₂-Preis auf klimaschädliche Brennstoffe wie Erdgas. Viele Versorger kaufen Gas zwar im Voraus ein, damit sie Spitzenpreise abfedern können. Dennoch hatte Eon zumindest die Angebote für neue Kunden nun eine Woche lang ausgesetzt und neu kalkuliert.

Andere Anbieter gingen zuletzt noch weiter und kündigten laufende Gasverträge. Der kleine Versorger Otima meldete gar Insolvenz an, weil seine Beschaffungskosten so stark gestiegen seien. Zur Not rutschen Haushalte in solchen Fällen vorerst in die sogenannte Ersatzversorgung, etwa der örtlichen Stadtwerke. Verbraucherschützer empfehlen dann aber, möglichst schnell in einen günstigeren Tarif zu wechseln.

Wer zur Miete wohnt, dürfte die Kapriolen auf dem Gasmarkt indes mit Verspätung spüren: Die meisten Mieterhaushalte erhalten ihre Heizkostenabrechnung immer erst im Folgejahr.

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