Süddeutsche Zeitung

Hunderassen:Frenchies gehen weg wie Hot Dogs

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Französische Bulldoggen sind jetzt die beliebteste Hunderasse in den USA - und die kleinen Vierbeiner zahlen dafür einen hohen Preis. Ein Superstar ist daran nicht ganz unschuldig: Lady Gaga.

Von Jakob Arnold

Lady Gaga ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Trendsetterin. In Mode und Musik ist das bekannt, doch auch auf dem Hundemarkt hat die amerikanische Sängerin mittlerweile ihre Spuren hinterlassen. Mit zahllosen Beiträgen in den sozialen Medien über ihre drei Französischen Bulldoggen Asia, Koji und Gustav hat sie der Rasse zu enormer Popularität verholfen. Und die ist jetzt auch amtlich.

Der amerikanische Dachverband der Hundezüchter, der American Kennel Club, hat die Französische Bulldogge offiziell zur beliebtesten Rasse in den USA erklärt. Jeder siebte neu registrierte Hund ist ein Frenchie, wie Fans die Rasse liebevoll nennen. Das entspricht auf das letzte Jahrzehnt gerechnet einem Anstieg der Popularität von 1000 Prozent. 2013 lag die Mini-Dogge noch weit abgeschlagen auf Platz 14. Jetzt hat der Frenchie den Labrador Retriever vom Thron gestoßen, der ganze 31 Jahre unangefochten an der Spitze der amerikanischen Hunde-Charts stand.

Doch die kleinen Hunde mit den Fledermausohren lernen immer häufiger die Schattenseite ihrer Popularität kennen. Da Welpen mehrere tausend Dollar wert sein können, sind sie ein beliebtes Ziel unter Hundedieben, die die gestohlenen Winzlinge im Anschluss teuer weiterverkaufen. Und das sind noch die harmlosen Fälle. Vor einem Monat wurde in South Carolina ein 76-jähriger Züchter der Frenchies erschossen, als er die Hunde dem vermeintlichen Käufer überreichen wollte.

Lady Gaga lobte 500 000 Dollar Finderlohn für ihre Frenchies aus

Vor zwei Jahren wurden auch zwei der drei Hunde Lady Gagas zum Opfer von Köter-Kleptomanen. Während Frauchen für Dreharbeiten in Italien war, wurde der von ihr bestellte Gassi-Gänger zu Hause in Hollywood überfallen und dabei sogar angeschossen. Er überlebte schwerverletzt. Die gestohlenen Hunde wurden zwei Tage später wieder bei der Polizei abgegeben, nachdem Lady Gaga über Instagram einen Finderlohn von 500 000 Dollar auf Koji und Gustav ausgelobt hat. Ob das Geld wirklich geflossen ist, ist nicht bekannt. Der Täter wurde zu 21 Jahren Haft verurteilt.

Doch was macht die Hunde überhaupt so beliebt? Patty Sosa, die Sprecherin des Fan-Vereins Club für Französische Bulldoggen in Amerika, führt den Siegeszug ihrer Lieblingsrasse nicht nur auf die Werbung durch Lady Gaga zurück. Sie seien humorvoll und liebenswürdig und wegen ihrer überschaubaren Größe und Pflegeintensität ideal geeignet für den modernen Stadtmenschen mit wenig Platz und Zeit. "Sie bieten eine Menge in einem kleinen Paket", sagte Sosa der Nachrichtenagentur AP.

Tierschützern zufolge tun sie das allerdings nicht ganz freiwillig. Wegen des platten Gesichts, auf das sie hingezüchtet werden, leiden Französische Bulldoggen häufig an Atemproblemen und Augenkrankheiten. Die gekrümmte Wirbelsäule plagt die Hunde mit Rückenschmerzen und sorgt im höheren Alter für Probleme auf dem Hundeklo. In Großbritannien ruft der Verband der Tierärzte deshalb dazu auf, Frenchies nicht zu kaufen. In den Niederlanden ist die Zucht kurznasiger Hunderassen als Qualzucht schon gesetzlich verboten. Der Landwirtschaftsminister plant darüber hinaus sogar den Besitz zu kriminalisieren. Die Hunderasse wird dort also nicht die Ranglisten aufmischen.

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