Süddeutsche Zeitung

Finanzen:Offen für alle

Die Deutsche Bank will künftig auch Nichtkunden anlocken und stellt die Smartphone-App für das Girokonto bald womöglich auch anderen Nutzern zur Verfügung. Der Schritt kommt einer kleinen Revolution gleich.

Von Meike Schreiber und Nils Wischmeyer, Düsseldorf

Bisher war im Finanzgeschäft eines klar: Die Funktionen einer Bank stehen nur ihren Kunden zur Verfügung. Bei der Deutschen Bank könnte sich dies schon bald ändern, was einer kleinen Revolution gleichkäme. Das Geldhaus will seine Smartphone-App auch für Nutzer öffnen, die gar kein Konto bei der Deutschen Bank haben. Diese Nutzer könnten dann ihre Konten anderer Banken bei der App der Deutschen Bank einbinden und dort verwalten. Zuerst hatte das Fachportal Finanz-Szene.de über die Pläne berichtet. Die Idee schwelt allerdings schon länger. Nach SZ-Informationen arbeitet Digital-Chef Markus Pertlwieser bereits seit Herbst 2017 an entsprechenden Plänen, war bisher aber offenbar an bankinternen Widerständen gescheitert.

Konzern-Chef Christian Sewing propagiert schon länger, dass sich die Deutsche Bank vom klassischen Geldinstitut zur Plattform wandeln soll. Die Idee: Das Institut vermittelt auch Produkte anderer Anbieter und bleibt dadurch relevant für die Kunden. Erste Projekte in diese Richtung laufen bereits. Eines davon ist die Plattform "Zinsmarkt", über welche die Bank das Geld ihrer Kunden an andere Institute vermittelt. Ähnliche Angebote könnten folgen, eben auch und gerade für Nicht-Kunden der Deutschen Bank. Das klassische Geschäft mit Konten wäre dann nur noch eines von vielen. Ob und wann die Deutsche Bank ihre App tatsächlich öffnet, bleibt vorerst unklar. Ein Sprecher wollte sich zu entsprechenden Plänen nicht äußern.

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Quelle:
SZ vom 18.01.2020
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