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Fahrdienst-App:Apple investiert eine Milliarde Dollar in Uber-Konkurrenten

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Es ist gewissermaßen eine Win-Win-Investition: Apple steigt bei Didi Chuxing ein, dem chinesischen Rivalen des Taxi-Konkurrenten Uber. Eine Milliarde US-Dollar, also umgerechet 880 Millionen Euro, steckt der Technologiekonzern in den Fahrdienst-Vermittler. Das ist selbst für ein Unternehmen wie Apple keine kleine Summe. Gerade im Vergleich zur Google-Holding Alphabet, mit der sich Apple ein Wettrennen um den Titel des wertvollsten Unternehmens der Welt liefert, hält sich der iPhone-Hersteller bei Zukäufen für gewöhnlich eher zurück.

Für den Fahrdienst-Vermittler Didi Chuxing ist die Apple-Investition eine willkommene Hilfe im harten Konkurrenzkampf mit Uber auf dem schnell wachsenden chinesischen Markt. Fürden iPhone-Hersteller ist eine stärkere Präsenz in China unter anderem aus strategischen Gründen wichtig: Das Geschäft auf dem chinesischen Markt, auf dem Apple mittlerweile rund ein Viertel seiner Umsätze erwirtschaftet, enttäuscht die hoch gesteckten Erwartungen. Erst kürzlich hat der amerikanische Investor Carl Icahn aus Sorge deshalb all seine Apple-Anteile abgestoßen, Wert: etwa fünf Milliarden Dollar. Gleichzeitig sinken bei Apple Gewinn und Umsatz, die Aktie verlor zuletzt deutlich an Wert. Das Image eines Innovators, das Apple jahrelang ausmachte, bröckelt. Und die Investoren sind skeptisch, ob sich die Nachfrage nach neuen iPhones, gerade auf dem asiatischen Markt, jemals wieder erholen wird.

Höchste Zeit also, sich in China wieder mit positiven Schlagzeilen ins Gespräch zu bringen - und ganz nebenbei die Spekulationen über die Pläne für ein eigenes Apple-Auto und eine stärkere Vernetzung des Verkehrs mit dem Internet zu befeuern.

Didi Chuxing hat in China größeren Marktanteil als Uber

"Wir haben uns aus einer Reihe von strategischen Gründen für diese Investition entschieden, darunter die Chance, mehr über bestimmte Bereiche des chinesischen Marktes zu lernen", sagte Apple-Chef Tim Cook der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua.

Wie Uber bietet Didi Chuxing eine App für das Handy an, mit der Nutzer Autos mit Fahrer bestellen können. Beide Unternehmen liefern sich ein erbittertes Rennen um Kunden und Investoren. Auch subventionieren sie das Geschäft ihrer Fahrer kräftig, um Marktanteile zu gewinnen.

Im Februar räumte Uber-Chef Travis Kalanick ein, dass sein Unternehmen "über eine Milliarde Dollar" pro Jahr in China verliere. Didi hat nach Angaben von Experten einen größeren Marktanteil in China und bedient mehr als 400 Städte. Hinter dem Fahrdienst-Anbieter stehen bereits die chinesischen Internetriesen Tencent und Alibaba - die eine Milliarde US-Dollar von Apple ist aber die größte einzelne Investition, die bei Didi bisher getätigt wurde. Der Marktwert des Unternehmens wird auf 25 Milliarden US-Dollar geschätzt, nachdem es vor mehr als einem Jahr erst sechs Milliarden wert war.

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