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Konzern Meta:Facebook-Managerin Sandberg geht nach 14 Jahren

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Sie galt als rechte Hand Zuckerbergs und treibende Kraft hinter dem schnellen Wachstums des Konzerns. Doch das Verhältnis zum Facebook-Gründer soll schon länger abgekühlt gewesen sein.

Bei der Facebook-Mutter Meta steigt die für das Tagesgeschäft zuständige Managerin Sheryl Sandberg nach 14 Jahren im Amt aus. Sie werde das Unternehmen im Herbst verlassen, aber weiterhin im Vorstand von Meta sein, schrieb Sandberg auf Facebook. "Als ich den Job 2008 annahm, hoffte ich, für fünf Jahre zu bleiben. 14 Jahre später ist es Zeit für mich, ein neues Kapitel in meinem Leben aufzuschlagen", schreibt Sandberg. Sie plane, sich auf ihre Stiftung und ihre philanthropische Arbeit zu konzentrieren. Meta-Aktien fielen in Folge der Nachricht des Abgangs um rund vier Prozent.

Vor ihrer Arbeit für Facebook war Sandberg für Google tätig und agierte als Stabschefin im US-Finanzministerium. Außerdem arbeitete sie eine Zeit lang bei McKinsey. Sandberg, 52, gilt als viel beachtete Persönlichkeit unter Wirtschaftsexperten, da sie seit ihrem Wechsel zu dem Unternehmen im Jahr 2008 mitgeholfen hat, Facebook von einem Start-up zu dem Multi-Milliarden-Dollar-Unternehmen zu entwickeln, das es heute ist. Kritiker sehen sie als enge Mitarbeiterin des Facebook-Gründers Mark Zuckerberg mitverantwortlich für den Kurs des Unternehmens, der in erster Linie auf schnelles Wachstum zielte.

Diese Herangehensweise machte Facebook zwar groß und einflussreich, handelte dem Unternehmen jedoch auch zahlreiche Skandale ein, besonders in der Frage des Datenschutzes und des Umgangs mit Hass- und Gewaltpostings. Sandberg, die auch als Autorin tätig ist, verwendete viel Energie darauf, die Beziehungen Facebooks zu Aufsichtsbehörden und der Politik zu pflegen. Sandberg kümmerte sich außerdem um die Bereiche Anzeigen, Partnerschaften und Geschäftsentwicklung, damit sich Zuckerberg auf die Produkte des Konzerns konzentrieren konnte.

Der Umbruch bei Facebook kommt nur langsam voran

Facebook befindet sich gerade im Umbruch. Der Silicon-Valley-Konzern richtet sich auf das Metaverse aus und will die über verschiedene Geräte erreichbare, komplett vernetzte und interoperable Welt dominieren. Allerdings kommt Firmengründer Zuckerberg mit seiner Vision nur langsam voran. Sandberg galt lange Zeit als seine rechte Hand, verteidigte das auf Werbeeinnahmen basierende Geschäftsmodell vehement in den Medien und auf Konferenzen wie dem Weltwirtschaftsforum in Davos. In den vergangenen Jahren gab es allerdings immer wieder Spekulationen über ein abgekühltes Verhältnis zwischen dem 38-jährigen Zuckerberg und Sandberg - was stets zurückgewiesen wurde.

In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg nannte Sandberg ihre Zeit bei Meta die "Ehre und das Privileg ihres Lebens", scherzte aber, dass es auch "nicht der einfachste Job ist, den jemand haben kann". Javier Olivan, der sich seit Jahren um die Wachstumsbemühungen des Unternehmens kümmert, wird Sandbergs Platz als COO - chief operating officer - einnehmen, wenn sie im Herbst offiziell ausscheidet.

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