Süddeutsche Zeitung

Escada:Das ging schnell

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Escada-Besitzerin Megha Mittal hat kein glückliches Händchen bewiesen: Der neue Escada-Chef Glenn McMahon ist nach sechs Monaten schon wieder weg, zurück nach New York - jetzt beginnt die elende Suche erneut.

Von Caspar Busse, München

Die Suche war langwierig und quälend: Mitte Dezember 2014 hatte die Escada-Eigentümerin Megha Mittal endlich einen neuen Chef für ihre Modefirma in Aschheim bei München präsentiert. Der bis dahin in Deutschland weithin unbekannte Amerikaner Glenn McMahon, der aus New York kam und dort bei einem kleinen Designerlabel gearbeitet hat, übernahm die Führung. Mitte Januar erschien er dann zum ersten Mal öffentlich: Bei einer Mode-Präsentation in der Porzellanmanufaktur im Schloss Nymphenburg. Und sagte dabei - nichts. Er wolle sich erst einmal einarbeiten.

Nun, nach einem halben Jahr, ist McMahon, der angeblich nur selten in der Zentrale gesichtet worden war, überraschend wieder weg. Er kehre aus persönlichen Gründen nach New York zurück. "Ich wünsche Escada alles Gute", sagte er noch. Das war's. Jetzt sind Megha Mittal und die geschätzt knapp 3000 Escada-Mitarbeiter wieder allein. Vorübergehend übernimmt Vorstand Jörg Wahlers, der erst im vergangenen Jahr von der Porzellanfirma Villeroy & Boch gekommen war, die Führung. Parallel wird ein neuer Vorstandschef gesucht werden.

Megha Mittal, deren Familie der weltweit agierende Stahlkonzern Arcelor Mittal gehört, hat nicht gerade eine glückliche Hand. Bereits im vergangenen Jahr war die Firma monatelang führungslos. Die Stimmung soll dadurch nicht gerade besser geworden sein. Vor sechs Jahren hatte sich Mittal einen Traum erfüllt und Escada aus der Insolvenz übernommen. Damals führte noch Bruno Sälzer (früher Hugo Boss) das Unternehmen, der ging aber dann zur Modemarke Bench. Escada ist eines der wenigen deutschen Modelabel, die auch international einen guten Ruf haben. In den vergangenen Jahren wurde vor allem saniert. Nun soll die Marke "auf die nächste Stufe" gehoben werden, sagte Mittal vor ein paar Monaten. Aber wie? Und mit wem?

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Quelle:
SZ vom 11.07.2015
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