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Elon Musk:US-Börsenaufsicht prüft offenbar Tesla-Tweet

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Der überraschende Tweet von Elon Musk, den Elektroautobauer Tesla möglicherweise privatisieren zu wollen, interessiert nun offenbar auch die US-Börsenaufsicht SEC. Die Behörde hat sich einem Bericht des Wall Street Journal zufolge bei Tesla erkundigt, ob die massiv kursbewegende Mitteilung den Tatsachen entspreche und warum sie über den Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlicht worden sei. Das Blatt beruft sich auf Informationen von Insidern. Die Behörde wollte dazu auf Nachfrage keinen Kommentar abgeben. Tesla war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Normalerweise verbreiten börsennotierte Unternehmen wichtige Firmennachrichten, die Auswirkungen auf den Aktienkurs haben könnten, außerhalb der Handelszeiten als Pflichtmitteilungen, sogenannte regulatory filings. Sie sind dafür an bestimmte Regeln gebunden. Musk hingegen verwendete für eine solche Nachricht den Kurznachrichtendienst Twitter - ein sehr ungewöhnliches Format. Auch deswegen wolle die SEC prüfen, ob die Erklärung von Musk wirklich ernst gemeint gewesen sei, so das WSJ.

Ein Bluff könnte Klagen wegen Marktmanipulationen nach sich ziehen

Für besonderen Argwohn an den Märkten sorgt zudem Musks Behauptung, die Finanzierung, um Tesla zum Kurs von 420 Dollar pro Aktie zu privatisieren, sei gesichert. Bislang blieben die Details dazu offen - was die Frage aufwirft, ob die nötigen Mittel wirklich zur Verfügung stünden.

Um Tesla zu privatisieren, müsste Musk den Aktionären anbieten, ihre Anteile zurückzukaufen. Bei seinem Kursziel würde die Firma inklusive Schulden auf 82 Milliarden Dollar taxiert - ein so teures Unternehmen wurde noch nie von der Börse geholt. Entsprechend groß sind die Zweifel an Musks Aussagen.

Auch rechtlich könnte der Vorfall noch brisant sein, denn Musks Tweet trieb den Aktienkurs von Tesla kräftig in die Höhe und bewegte Milliarden an Börsenwert. Sollte er geblufft haben - etwa um Spekulanten eins auszuwischen, die gegen die Aktie wetten -, könnte dies Klagen wegen Marktmanipulation nach sich ziehen.

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